Wie heißt’s?

„Schön ohne Aber – Wie wir von Körperhass zu Körperliebe finden“

 

Wer hat’s geschrieben?

Herausgegeben von Eva-Maria Admiral und Annette Friese, wurden die einzelnen die einzelnen Beiträge von über zwanzig Frauen und Männern verfasst, u. a. mit dabei: Judy Bailey, Christina Brudereck, Déborah Rosenkranz, Jenifer Girke, Tina Tschage oder auch David Kadel und Thomas Joussen. Bei aller Unterschiedlichkeit haben sie eines gemeinsam: Sie setzen sich mit der Frage auseinander, wie man von der Ablehnung des eigenen Körpers oder sogar vom Körperhass zu so etwas wie Körperliebe gelangen kann.

 

Worum geht’s?

Das große Oberthema lautet „Body Shaming“: die Erfahrung, aufgrund seines Äußeren gehänselt oder abgewertet zu werden. Das muss kein großangelegtes Mobbing sein. Vielmehr sind es oft die kleinen verbalen Seitenhiebe, spitzen Bemerkungen, gedankenlosen negativen Kommentare, die sich wie Giftpfeile festsetzen und das Leben von Menschen nachhaltig beeinflussen.

Die Frauen und Männer in diesem Buch erzählen von ihren Erfahrungen mit dem Thema. Sie berichten darüber, was ihren Körperhass genährt und wie er sich ausgewirkt hat, und natürlich auch von ihren Versuchen, ihm zu entkommen. Was immer wieder deutlich wird: Es lässt uns nicht kalt, was andere über uns denken. Die vermutlich ganz natürliche Reaktion darauf ist, dass wir uns verändern wollen, damit das Urteil unserer Mitmenschen in Zukunft positiver ausfällt. Welche Ausmaße dieses Orientieren an der Meinung anderer annehmen kann, zeigt das vorliegende Buch.

 

Wie ich es finde.

Es ist nicht das erste und ganz sicher auch nicht das letzte Buch zum Thema. Was mir jedoch daran besonders gefällt, ist die Ehrlichkeit: Ja, man kann Christ sein und trotzdem Probleme mit der Selbstannahme haben. Man kann die Bibelverse, in denen es heißt, dass Gott einen wunderbar geschaffen hat, runterrattern können und dennoch daran zweifeln. Die einzelnen Geschichten mit ihren ganz unterschiedlichen Gedanken und Erfahrungen setzen sich wie Mosaiksteine zu einem spannenden Gesamtbild zusammen. Es ist ein Buch, das nicht mit einer So-und-nicht-anders-ist-es!-Attitüde daherkommt, stattdessen erzählt es leise seine Geschichten.

Mit einigen Autoren konnte ich mich stark identifizieren, habe Gedanken aufgeschnappt und ihnen nachgespürt: Ich wurde daran erinnert, dass der äußere Schein trügen kann; wie wichtig es ist, seinen eigenen Weg zu gehen; den inneren Kritiker zu hinterfragen; dankbar sein für all das, was mein Körper mir tagtäglich ermöglicht. In Zukunft möchte ich noch mehr auf meine Worte achten, um nicht am Ende auch einer der Menschen zu sein, der (unabsichtlich) Körperhass-Giftpfeile abschießt. Wir sitzen alle im gleichen Boot. Ich würde mir wünschen, dass wir es schaffen, ein Ja zu uns zu finden, zu dem, wie wir sind, und so nach außen zu strahlen.

Nicht jeder Beitrag hat mir gleichermaßen aus der Seele gesprochen und das ist in Ordnung. Etwas gefehlt haben mir ein paar mehr Durchschnittsfrauen, die einfach „nur“ notorisch unzufrieden sind mit sich, es immer wieder mit Diäten und Sport versuchen und am Ende gefrustet das Handtuch werfen. Und vielleicht noch ein paar mehr Männer, denn auch sie betrifft dieses Thema. Aber vielleicht ist es ja an uns, diese Geschichten selbst zu erzählen …

 

Wer sollte es lesen?

Jede und jeder, der mit seinem Körper hadert, aber nicht an diesem Punkt stehen bleiben möchte. Und alle, die ihre mit dem eigenen Körper hadernden Mitmenschen besser verstehen lernen möchten.

 

Wo ist es erschienen?

SCM Hänssler, 224 Seiten, Klappenbroschur, EUR 19,99

 

 

NICOLE STURM

hat Theologie studiert und arbeitet als Autorin sowie als psychotherapeutischer Coach (Heilpraktikerin für Psychotherapie) in ihrer Praxis VORWÄRTSLEBEN in Norddeutschland.

 

 

 

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