Neulich beim Einkaufen. Ich stehe mal wieder am Kühlregal und betrachte die Packungen: 250 Gramm Salami. 400 Gramm Gouda. XXL-Packung Hackfleisch mit 1000 Gramm. Meine Augen wandern über die vielen Regalböden – und finden die kleinen Packungen nicht! Wo ist hier bitte die Abteilung für die Single-Haushalte?! Nirgends.

Also schlurfe ich vom einen Discounter zum nächsten auf der Suche nach kleinen Verpackungen. Schließlich gebe ich auf und stelle mich an der Frischetheke an und ignoriere den seltsamen Blick der Menschen dahinter, wenn ich meine Bestellung aufgebe: 7 Scheiben Gouda. 4 Scheiben Salami. 150 Gramm Hackfleisch.

 

Laut Statistik werfe ich – wie umgerechnet jeder deutsche Bürger – 85 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg. Das ist eine Menge – zu viel, finde ich! Lebensmittelverschwendung wird immer mehr Thema. Wenn ich meinen ökologischen Fußabdruck verringern will und ressourcenarm und umweltschonend haushalten will, muss ich mir auch über mein Essen Gedanken machen. Wie viel kaufe ich ein, wie viel verbrauche ich, und wie viel entsorge ich?

Wie kann ich als Single so haushalten – auch mit Lebensmitteln –, dass ich die Schöpfung ehre?

Als Single wird es mir an vielen Stellen des Lebens nicht leicht gemacht. Beim Einkaufen merke ich das besonders, denn das geht heute fast nur in Riesenmengen, so vermitteln es mir zumindest die Supermärkte. Bei mehr als 17 Millionen Singlehaushalten (von gut 40 Millionen Haushalten insgesamt) sollte das anders sein, ist es aber bisher nicht.

Wie kann ich als Single also so haushalten, auch mit Lebensmitteln, dass ich die Schöpfung ehre und ressourcenschonend lebe? Hier ein paar Tipps:

 

→ Mein bester Freund in dieser Sache ist seit vielen Jahren mein Gefrierschrank. Nur für eine Person zu kochen, gelingt mir selten. Also friere ich die übrig gebliebenen Portionen ein und freue mich an trubeligen Tagen, wenn ich mein leckeres Essen einfach nur auftauen und erwärmen brauche. In meinem Gefrierschrank landet überhaupt alles, was übrig bleibt: Auch frisches Obst und Gemüse (nicht jedes, aber vieles) kann ich so haltbar machen; Wurst und Fleisch ebenso. Ich darf also durchaus auch zu den XXL-Packungen greifen!

 

→ Gutes Planen habe ich von meiner besten Freundin gelernt. Anfangs habe ich es gehasst, mittlerweile schätze ich die präzise Einkaufsliste, die auf einem individuell durchdachten Essensplan für eine Woche basiert: Ich kaufe damit nur das ein, was ich ziemlich sicher brauche.

 

→ Auch das habe ich gelernt: Dass das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) keine „Ab diesem Datum giftig!“-Marke darstellt, sondern nur die politische Garantie für „Bis zu diesem Tag muss es frisch sein“ ist. Aber so ziemlich alles hält deutlich länger – oft sogar Monate länger. Wenn du dazu mehr wissen willst, lohnt sich eine Google-Recherche. Und ansonsten vertrau deinen Sinnen – Augen, Nase und Geschmack –, beim Betrachten eines Lebensmittels, das das MHD überschritten hat. Sieht es aus wie immer, riecht und schmeckt es wie immer, kannst du es bedenkenlos verzehren.

 

→ Teilen! Das ist eh der wichtigste Tipp für Singles: Teile mit anderen! Geht gemeinsam einkaufen, kocht und esst gemeinsam. Denn das tut nicht nur dem Geldbeutel und vielen Ressourcen gut, sondern vor allem der Seele.

 

PS. Lesetipp: „Volle Tonne, leere Teller. Was sich ändern muss. Gespräche über Armut, Verschwendung, Gerechtigkeit und notwendiges Engagement“ von Jochen Brühl, erschienen im adeo-Verlag.

Tina Tschage

hat Theologie studiert und das Handwerkszeug der Redakteurin erlernt. Sie lebt als Single-Frau in einer christlichen Gemeinschaft in München und arbeitet freiberuflich als Coach, Speakerin und Autorin.

  

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