Wie heißt’s?

SIEHT AUS WIE SPAß, IST ABER ARBEIT

Die Unternehmenskultur der Villa Wertvoll

 

Wer hat’s geschrieben?

Hauptsächlich Bettina Becker, Gründerin der „Villa Wertvoll“, Theologin, Theaterpädagogin, systemische Beraterin und Coach, und Alexander Heinrich, Kulturwissenschaftler und Fundraiser, sowie einige ihrer Mitarbeiter, die in der Villa Wertvoll Arbeit mit Spaß verbinden.

 

Worum geht’s?

Das unglaublich unterhaltsame Buch ist ein Erfahrungsbericht, wie aus neun Leuten, die einen Traum hatten und 2018 einen Verein gründeten, innerhalb kurzer Zeit ein Unternehmen mit 18 Angestellten und 50 Ehrenamtlichen wurde. Die Hauptautoren Bettina Becker und Alexander Heinrich erzählen – ergänzt durch Anekdoten und Berichte einiger ihrer Mitarbeiter –, wie mit der Villa Wertvoll in Magdeburg ein Ort für Kinder und Jugendliche entstand, an dem diese Wertschätzung und Annahme erfahren und sich auch in verschiedenen Bereichen kreativ ausprobieren können.

 

Der Schwerpunkt des Buchs liegt auf den Strukturen „dahinter“. Sechs Werte haben die Gründer in ihrem Konzept festgehalten, die ihre Arbeit und ihr Miteinander prägen: Vertrauen, Wertschätzung, Vielfalt, Lebendigkeit, Herausforderung und Hoffnung. Entlang dieser sechs Eckpfeiler entfalten sie, wie sie täglich arbeiten und dabei in alles diese Werte einfließen lassen: zum Beispiel, wie sie über Budgets, Mitarbeitergehälter und Projekte entscheiden, wer welche Zuständigkeiten hat, wie sie mit Scheitern und Konflikten umgehen, wie sie Rituale pflegen und Erfolge würdigen.

 

Dabei ist das Buch kein Leitfaden für Gründerinnen und Gründer, sondern eine Zusammenstellung von Erfahrungswerten und Gedanken aus vier Jahren Unternehmensarbeit, die die Initiatoren der Villa Wertvoll im Losgehen und Machen gesammelt haben. Oft sehr unkonventionell, tief durchdacht, würdevoll, prall gefüllt mit Lebensfreude und Liebe für die Menschen – für die, die dort arbeiten, wie auch für diejenigen, für die sich die Mitarbeitenden so großartig engagieren.

 

Wie ich es finde.

Auch wenn ich persönlich eher wenig mit diesem Thema zu tun habe, ist es eine herrlich erfrischende Einladung, Visionen zu spinnen, zu träumen, aber auch noch einmal das eigene Verhältnis von Arbeit und Freizeit zu überdenken. Und wer weiß, vielleicht werde ich es für unseren Verein eines Tages auch brauchen, falls der ebenso wächst wie die Villa? Auf jeden Fall liebe ich die Ehrlichkeit, den Eigenhumor, den Mut zum Scheitern, bin inspiriert von der großen Offenheit, aus Feedback, Fehlern und Kritik zu lernen, und der ungebrochenen Liebe zum Leben und zu den Kindern und Jugendlichen, für die sie die Arbeit machen, die durch jede Seite des Buchs hindurchstrahlt. Große Lesefreude!

 

Wer sollte es lesen?

Alle, die sich mit innovativer Unternehmenskultur, gesundem Arbeiten, Strukturen am Arbeitsplatz und neuen Leitungsmodellen befassen. Visionäre, Gründer von Vereinen, Jugendarbeit und Startups, die Impulse für Unternehmenskultur und Werte schätzen sowie von Best Practices und Erfahrungswerten anderer profitieren möchten. Und einfach alle, die Spaß haben und staunen wollen.

 

Wo ist es erschienen?

Kleinlaut Verlag, 152 Seiten, Paperback, EUR 13,90

 

 

ANDREA SPECHT ist Autorin und Lektorin und lebt mit ihrer Familie in Potsdam (www.textgehalt.de)