Wie heißt’s?

„Der Gepäckträger – Eine Erzählung über die Kunst, unbeschwert zu leben“

 

Wer hat’s geschrieben?

David Rawlings hat als Sportjournalist und Werbetexter viel Erfahrung gesammelt und legt nun mit „Der Gepäckträger“ seinen ersten Roman vor. Der in Australien lebende dreifache Familienvater schreibt für sein Leben gern – und hat gleich mit seinem Erstlingswerk beim „Christy Award“ den Preis für den besten Debüt-Roman abgeräumt.

 

Worum geht’s?

Drei Passagiere auf dem gleichen Flug, drei Koffer mit nahezu gleichen Gepäckanhängern – da kann es schon mal zu Verwechslungen am Gepäckband kommen, wenn man in Eile ist. Dumm nur, wenn man erst am Zielort merkt, dass man einen falschen Koffer mitgenommen hat, mit dessen Inhalt man so gar nichts anfangen kann.

 

Gillian ist auf dem Weg zu ihrer perfekten Schwester und braucht für die Hochzeit ihrer Nichte dringend ihr Abendkleid. David muss eine wichtige Präsentation halten, von der seine berufliche und auch seine private Zukunft abhängen und hat die entsprechenden Unterlagen dazu im Koffer. Und Michael erhofft sich ein Sportstipendium an einer Universität und benötigt für einen Probelauf unbedingt seine persönlichen Laufschuhe. Alle drei stehen vor großen Herausforderungen, die sie ohne ihr Gepäck nicht meistern können.

 

Ein Anruf bei der Fluggesellschaft bringt zunächst Erleichterung, denn der Gepäckdienst verspricht, beim Austausch behilflich zu sein. Und in der Tat: Ein junger Gepäckträger steht schon bereit, um den Passagieren mit dem Gepäck zu helfen. Beim Öffnen ihrer Koffer merken Gillian, David und Michael jedoch sehr schnell, dass sie deutlich mehr Gepäck mit sich herumschleppen, als sie bewusst eingepackt haben. Sie können ihre Koffer kaum tragen und was sie so alles im Beisein des Gepäckträgers beim Auspacken zu Tage fördern, gefällt ihnen überhaupt nicht …

 

Wie ich es finde.

Ich halte das Debüt von David Rawlings für außerordentlich gelungen und die Geschichten von Michael, Gillian und David haben mich von Anfang an gepackt. Ihre Begegnungen mit dem Gepäckträger und vor allem mit sich selbst und ihren Lasten haben mich gleichermaßen zum Lachen und zum Weinen gebracht. Es geht um Neid, Enttäuschungen, Lebensträume und Vergebung und der Roman liefert viele wertvolle Impulse zu den einzelnen Themen. Vor allem fordert er dazu auf, den eigenen Umgang mit zu viel und vor allem belastendem Gepäck unter die Lupe zu nehmen. Am Ende des Buches gibt es zu jedem Kapitel einige Fragen, die dabei helfen können, das Gelesene aufs eigene Leben anzuwenden oder die man dazu verwenden kann, sich mit anderen darüber auszutauschen.

 

Wer sollte es lesen?

„Der Gepäckträger“ ist ein modernes Gleichnis, das nach vorne blicken lässt. Auf seiner Homepage schreibt David Rawlings: „Wenn Sie den Buchdeckel dieses Romans schließen, ist die Geschichte damit nicht zu Ende. Es beginnt etwas anderes – Heilung, Reflexion, Versöhnung. Mit dem Ende des Romans beginnt eine längst überfällige Unterhaltung“. Wer sich darauf einlassen kann und will, für den ist dieser Roman genau richtig.

 

Wo ist es erschienen?

Verlag der Francke-Buchhandlung (Marburg), 171 Seiten, Buch (Klappenbroschur), EUR 12,95

 

 

INGE FRANTZEN

ist Redakteurin des MINDO Magazins.