Wie heißt er?

THE HEART OF MAN

Zerbruch ist eine Chance – keine Grenze

 

Worum geht’s?

Acht Menschen erzählen aus ihrem Leben – darunter ­­­Bestsellerautor William Paul Young („Die Hütte“) und Dr. Dan B. Allender, ein US-amerikanischer Therapeut, Professor für beratende Psychologie, Referent und Autor, der sich auf die Erforschung von Traumata und Missbrauch und deren Bewältigungen spezialisiert hat. Jeder Interviewpartner hat ein anderes Thema, über das er spricht. Bei William Paul Young geht es zum Beispiel um seine Vaterbeziehung und das Männerbild, das ihn geprägt und an vielen Stellen in seinem Leben blockiert hat; andere berichten über ihre Kämpfe mit Pornografie, außerehelichen Affären, Missbrauch und gleichgeschlechtlicher Liebe.

 

So unterschiedlich die einzelnen Themen sind – immer wieder geht es um die Frage, welchen Einfluss das Erleben und Handeln auf die persönliche Gottesbeziehung hat. Wendet Gott sich von mir ab, weil ich seinen Erwartungen nicht gerecht werde? Kann jemand, der all das Hässliche und Zerbrochene in mir sieht, überhaupt mit mir in einer Beziehung sein? Und falls ja: Kann ich selbst es dann ertragen, in einer solchen Beziehung zu sein? Wie gehe ich um mit Schuld, Scham und Zerbrochenheit?

 

Zwischen den einzelnen Interviews wird fortlaufend in Spielfilmsequenzen die Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt, doch mit ganz anderen Bildern, als man es gewohnt ist. So werden Film- und Interviewszenen auf eine Art und Weise miteinander verknüpft, die sehr berührend und ansprechend ist. Es geht darum, zu erkennen, wer Gott ist und seine leidenschaftliche Liebe zu uns zu begreifen, die so viel größer ist als alles andere. Die Kernaussage: „Gott ist mit mir – in meiner Scham, meiner Sucht, meiner Schuld. Ich bin ein Mitglied seiner Familie und nichts, was ich jemals tue, kann das ändern.“

 

Wie ich den Film finde.

Der Film startet mit wundervollen Naturaufnahmen, zu denen Psalm 139 gelesen wird. Bereits das erste Interview enthält sehr viel Bewegendes und Nachdenkliches. Es ist zum Teil schon starker Tobak, was die Interviewpartner aus ihrem Leben preisgeben, aber die Spielfilmsequenzen lassen immer wieder die nötige Zeit, das Gehörte sacken zu lassen und zu verdauen. Die Kombination Interview und Spielfilm hat mir sehr gefallen, denn man bekommt einen völlig neuen Blick auf die Geschichte vom verlorenen Sohn. Die Schauspieler machen einen guten Job und die gewaltigen Naturaufnahmen tun ihr Übriges, um zu beeindrucken. Besonders bewegend fand ich, wie der Vater seinen Sohn befreit und ihn zurückholt in die Beziehung mit ihm, denn das zeigt: Gott ist ein Gott der Neuanfänge und seine Liebe hört nie auf, um uns zu werben.

 

Wer sollte ihn sehen?

Menschen, die der Meinung sind, dass Gott von ihnen angewidert ist und sie verurteilt. Menschen, die eine große Zerbrochenheit in sich tragen und die in irgendeiner Form Gefangene sind. Menschen, deren Motivation in ihrer Gottesbeziehung Angst ist und die hart dafür arbeiten, zur Liebe des Vaters zurückzukehren. Menschen, die ihre Gottesbeziehung aufgrund von Schuld und Scham aufgegeben haben. Menschen, die sich wieder ganz neu von Gott berühren lassen möchten.

 

Wo ist er erschienen?

SCM Hänssler Film (Holzgerlingen), DVD, 75 Minuten, EUR 14,99

 

 

INGE FRANTZEN ist MINDO-Redakteurin.