„Dankbarkeit ist demütig genug, sich etwas schenken zu lassen. Der Stolze nimmt nur, was ihm zukommt. Er weigert sich, ein Geschenk zu empfangen.“
Dietrich Bonhoeffer (1906–1945), Lutherischer Theologe, Mitglied der Bekennenden Kirche
Kann es sein, dass uns Schenken, Geben und Teilen oft so schwerfallen, weil wir uns selbst nicht gern in der Rolle des Empfangenden sehen? Weil wir uns selbst nur ungern als bedürftig erleben, abhängig von der Gunst eines anderen? Weil unsere Kultur uns von Kindesbeinen an lehrt, dass wir uns alles hart verdienen müssen?
Manchmal ist Nehmen tatsächlich seliger als Geben.
Doch wer nichts annehmen kann, kann oft auch nicht geben. Wer sich nicht geliebt weiß, dem fällt zu lieben schwer. Und wer nie erlebt hat, dass er von Herzen beschenkt wurde, kann kaum von Herzen schenken.
Ganz besonders jetzt zur Weihnachtszeit dürfen wir uns neu darin üben, uns beschenken zu lassen: von unseren Familien, unseren Freunden und auch von Gott. Nimm Dinge an – ganz unverdienterweise – und freue dich darüber. Sag Danke. Lass zu, dass du andere brauchst. Lerne, zu empfangen. Denn manchmal ist Nehmen tatsächlich seliger als Geben.
SABINE MÜLLER
leitet die Redaktion von MINDO. Weitere Impulse gibt es in dem Impuls-Tagebuch „365“, das kostenfrei bei der „Stiftung Bibel Liga“ bezogen werden kann.