„Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu.“ Dieser coole Spruch aus der Feder des Schriftstellers Ödön von Horváth trifft an vielen Tagen auch für unsere Ehe zu: „Eigentlich ist unsere Beziehung ganz anders – wir kommen nur so selten dazu.“ Gründe dafür gibt es viele – einer davon ist ein fehlendes Bewusstsein dafür, was man als (Ehe-)Paar eigentlich sein will. Es fehlt die gemeinsame Vision.
Wer weiß, was er will und wohin er will, wer seine Berufung kennt, der lebt zielorientiert und damit in der Regel auch glücklicher als der Durchschnittsmensch, der sich nur von einem Tag zum nächsten hangelt. Den inneren Sehnsüchten und Lebenszielen auf die Spur zu kommen, ist allerdings für manche ganz schön schwer. Das liegt mit daran, dass die Alltagsbewältigung und der damit verbundene Stress oft soviel Raum einnimmt, dass keine Zeit zum Innehalten, zum Planen und Träumen und zum Hören auf Gottes Stimme bleibt.
Träumen macht Spaß
Auch Paare vermehren mit gemeinsamen Zielen und Visionen ihr Glück. Es macht Spaß, gemeinsam Pläne zu schmieden, Träume wahr werden zu lassen und zusammen die Welt ein bisschen besser zu machen. Paare, die eine gemeinsame Bestimmung empfinden, sind wesentlich proaktiver und positiver miteinander unterwegs. Gerade auch diejenigen, die viel Stress haben, sollten deshalb Auszeiten planen, in denen sie ihre Träume austauschen und sich erreichbare Ziele stecken – für die nächste Etappe und vielleicht sogar für ihr ganzes gemeinsames Leben.
Es macht Spaß, gemeinsam Pläne zu schmieden, Träume wahr werden zu lassen und zusammen die Welt ein bisschen besser zu machen.
Wie kann das praktisch aussehen? Ihr braucht mindestens einen freien Abend, besser noch einen ganzen Tag. Optimal wäre ein „Visions-Wochenende“ zu zweit – ohne Kinder und weg von allem Alltagsstress.
Step 1: BETET MITEINANDER.
Wir empfehlen, mit einem gemeinsamen Gebet um Gottes Leitung zu beginnen. Sein Segen trägt uns als Paar, und von ihm sollen unsere Ziele geprägt sein. Seine Liebe und seine Weisheit sollen uns in unseren Träumen leiten.
Step 2: JEDER SCHREIBT FÜR SICH AUF, WAS IHM WICHTIG IST?
Folgende Fragen können dabei helfen:
– Was will ich noch erleben? (Unternehmungen, Familie, Reiseziele, Lebensträume …)
– Was sind meine Bedürfnisse? Wonach sehne ich mich? Was liebe ich?
– Wozu fühle ich mich berufen? (Was kann ich gut? Was mache ich gerne? Was könnte meine Bestimmung sein?)
– Was ist mir für uns als Paar wichtig? Was sollten wir mehr tun?
– Wo könnten wir uns gemeinsam engagieren?
– Mit wem sollten wir als Paar mehr Zeit verbringen?
Step 3: TAUSCHT EUCH AUS.
Einer fängt an und erzählt 10–15 Minuten lang, was er aufgeschrieben hat. Dann ist der Partner dran. Achtung: Nicht kommentieren, sondern zuhören! Erlaubt sind höchstens kurze Verständnisfragen, aber keine Bewertungen der Gedanken des anderen.
Step 4: FINDET HERAUS, WO SICH EURE TRÄUME ÜBERSCHNEIDEN.
– Welche Wünsche habt ihr beide?
– Was von den Wünschen des anderen spricht euch an, das ihr gerne in eure gemeinsame Zukunftsvision integrieren würdet?
– Welche konkreten Schritte könnt ihr in den nächsten Tagen/Wochen/Monaten unternehmen, um eure Vision zu leben?
Wer mag, kann ein Plakat malen, zum Beispiel mit einem Lebenshaus oder mit einem Lebensweg, und die verschiedenen Ziele und Elemente einzeichnen, die in Zukunft Platz haben sollen in eurem Leben. In jedem Fall solltet ihr das Besprochene irgendwo schriftlich fixieren, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Es kann dann auch spannend sein, nach einem Jahr zu prüfen: Wo sind wir unserer Vision nähergekommen? Welche Ziele haben wir erreicht?
Step 5: „GOALS ARE DREAMS WITH A DEADLINE“
Auf Deutsch: „Ziele sind Träume, denen wir eine Frist gesetzt haben.“ Also nehmt den Kalender und haltet mindestens drei Dinge fest, für die ihr feste Termine eintragt.
Bei uns ist es zum Beispiel ein mehrtägiges Familientreffen mit der ganzen (Groß-)Familie in den Alpen, das schon jetzt im Kalender steht. Oder ein Ehe-Wochenende nur für uns zwei. Auch für unseren gemeinsamen Ehe-Dienst haben wir uns Ziele gesetzt, an denen wir nun konkret arbeiten können.
Was werden eure Ziele sein? Zusammen einem Chor beitreten, ein Patenkind in einem Entwicklungsland unterstützen, regelmäßige Gebetszeiten als Paar, eine besondere Reise, eine Ballonfahrt über den Harz, mehr Zeit für (besseren) Sex?
Wenn ihr wagt, zu träumen und eure Träume teilt, werden ganz bestimmt einige davon schon in den nächsten zwölf Monaten in Erfüllung gehen.