Wie heißt’s?

UNVOLLKOMMEN GLÜCKLICH

Vom Mut, ich selbst zu sein

 

Wer hat’s geschrieben?

Christina Ott. Sie hat viele Jahre als Krankenschwester gearbeitet und ist mittlerweile als psychologische Beraterin, Supervisorin sowie Referentin bei Frauenfrühstückstreffen tätig. Christina Ott wuchs in Ostdeutschland in einer christlichen Familie auf. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.

 

 

Worum geht’s?

Christina Otts Buch geht einigen zentralen Fragen nach, die vor allem Frauen bewegen: Wer bin ich? Was hat mich geprägt? Bin ich „gut genug“? Daraus folgt die Frage, ob man festgelegt ist auf das, was jetzt ist: Kann ich mich noch verändern, kann noch Neues in meinem Leben wachsen?

 

Diesen Fragen geht die Autorin anhand ihrer eigenen Geschichte nach. Sie erzählt aus ihrem Leben, thematisiert dabei Dinge wie die eigene Kindheit, Lebensträume, Vorbilder, Selbstzweifel, Abschiede, persönliches Wachstum u. v. m. Ihre persönlichen Berichte sind gespickt mit Einblicken in ihre Einsichten, wichtige Aha-Momenten, aber auch ganz grundsätzlichen Gedanken zum jeweiligen Thema. Ihr christlicher Glaube sowie ihr psychologisches Wissen fließen an vielen Stellen mit ein, ohne jedoch bevormundend oder gar belehrend zu erscheinen. Vielmehr sind es Einladungen, sich auf verschiedene Gedankenexperimente einzulassen.

 

 

Wie ich es finde.

„Unvollkommen glücklich“ will ein Mutmacher sein zu mehr Gelassenheit und einem echten Ja zu sich selbst. Es ist ein sehr persönliches Buch im Stil von „Eine Freundin erzählt aus ihrem Leben“. Christina Ott berichtet primär aus ihrer eigenen Geschichte, lässt aber immer wieder auch andere Frauen zu Wort kommen. Der Schreibstil ist unaufdringlich; die Bilder und Vergleiche, die die Autorin anführt, jedoch sind einprägsam und bleiben mir sicher noch lange im Gedächtnis.

 

Es ist ein unaufdringliches Buch, das Gedanken und Impulse liefert, aber ohne, wie in vielen anderen Ratgeberbüchern der Fall, den Leser zu pushen. Christina Ott stößt einen nicht mit der Nase drauf, sondern lässt tiefe Gedanken sanft in den Text einfließen. Das macht meines Erachtens seinen besonderen Charme aus, kann sich aber auch als potenzielle Schwachstelle entpuppen: Es liest sich locker-flockig, stupst mit seinen Aussagen immer wieder etwas in einem an. Nimmt man sich dann aber keine Zeit, um die Impulse auch wirklich sacken zu lassen, sondern liest einfach weiter, sind sie womöglich auch schnell wieder verschwunden. Wer das Buch mit möglichst viel Gewinn lesen möchte, sollte sich daher also unbedingt Zeit nehmen für die Lektüre: Zeit, um immer mal wieder innerlich auf die Pausetaste zu drücken, damit die Gedanken und Impulse eine Chance haben, sich zu setzen. Im Nachhinein dachte ich, dass es gut gewesen wäre, Papier und Stift zur Hand zu haben, um einzelne Aussagen, die etwas in mir angetickt haben, direkt aufzuschreiben, damit sie nicht gleich wieder verloren gehen. Es ist kein typisches Ratgeberbuch, das einen zum Reflektieren und Umdenken zwingen will, sondern eine Einladung, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wer sich darauf einlassen will, wird es sicher mit viel Gewinn lesen.

 

 

Wer sollte es lesen?

Frauen, die auf der Suche sind nach einem inneren Ja zu sich selbst – einem Ja, das auch Unvollkommenheiten, vermeintlichen Sackgassen und Umwegen im Leben mit einschließt.

 

 

Wo ist es erschienen?

Verlag der Francke-Buchhhandlung, 288 Seiten, EUR 12,95 (Paperback), EUR 10,99 (E-Book)

 

 

NICOLE STURM
hat Theologie studiert und arbeitet als Autorin sowie als psychotherapeutischer Coach (Heilpraktikerin für Psychotherapie) in ihrer Praxis VORWÄRTSLEBEN in Norddeutschland.

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