„Warum bist du so bedrückt, meine Seele? Warum stöhnst du so verzweifelt? Warte nur zuversichtlich auf Gott! Denn ganz gewiss werde ich ihm noch dafür danken, dass er mir sein Angesicht wieder zuwendet und mir hilft.“

Psalm 42,6

 

 

Gott danken, wenn einem der Schmerz der Welt und die eigene Angst fast den Atem rauben – wie soll das gehen? Das geht nur, wenn wir ehrlich sind und es ihm genauso sagen, wie es ist: dass uns das Leben gerade wehtut, dass wir uns fürchten und uns fragen, wann er endlich eingreift.

 

Klagen ist kein undankbares Murren, das Gott und seiner Liebe misstraut – Klagen ist „trotziges Loben“ im Angesicht von Traurigkeit und Leid. Die Autoren der Psalmen machen es uns vor, denn für sie waren Dank und Klage kein Widerspruch, im Gegenteil: Mehr als einhundert der 150 Psalmen sind Klage- und Bittpsalmen und stehen in der hebräischen Bibel unter der Überschrift „Lobgesänge“.

 

Jedes Mal also, wenn wir unseren Schmerz, unsere bohrenden Fragen und auch unsere (An-)Klagen offen vor Gott zur Sprache bringen, ehren wir ihn mit unserem Vertrauen. Wir loben ihn aus der Tiefe. Und während wir uns an sein helfendes Eingreifen in der Vergangenheit erinnern, öffnet sich auch wieder die Tür zum Dank (Psalm 30,12).

 

Wirf dich heute ganz auf Gott und sprich mit ihm über alles Traurige und Schmerzhafte. Nenne deine Ängste und Zweifel beim Namen. Vertraue ihm deine Tränen an. Und du wirst erleben, wie du aus der Dunkelheit des Klagens ganz neu ins Licht des Lobens trittst.

Sabine Müller

ist Redaktionsleiterin von MINDO. 

 

Weitere Impulse gibt es im Impuls-Tagebuch „365“, das kostenlos bei der „Stiftung Bibel Liga“ bezogen werden kann.

 

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