Es ist schön, beschenkt zu werden. Zumindest dann, wenn es bei dem Geschenk keinen „Haken“ gibt, sprich: der Schenkende keine Gegenleistung in Form eines Gegengeschenks oder eines Gefallens erwartet. Nehmen Sie sich einen Moment, um sich an diese Art Geschenke zu erinnern. Welche haben Sie im Laufe Ihres Lebens erhalten? Und was unterscheidet sie von Pflicht- und verpflichtenden Geschenken?

 

Eines meiner „hakenfreien“ Geschenke war der Geburtstags-Countdown, den mir eine Freundin geschickt hat. 26 Tage lang durfte ich jeden Morgen ein kleines Päckchen öffnen, um mir die Wartezeit bis zu meinem Geburtstag zu versüßen. Es tut gut zu merken: Da hat jemand an mich gedacht, sich Zeit genommen. Vor allem aber die Leichtigkeit, die damit einhergeht: Sie erwartet keinen Ausgleich; kein Gegengeschenk, mit dem ich ihres aufwiege oder sogar noch toppe.

 

Beschenke dich selbst!

Es ist schön, auf diese Weise beschenkt zu werden. Die Realität sieht nur leider so aus, dass viele Geschenke nicht dem Ideal von „Hakenfreiheit“ entsprechen. Die gute Nachricht: Jeder Mensch hat mindestens einen Menschen in seinem Leben, der ihm diese Art von Geschenk machen kann – sich selbst. Wir können uns selbst beschenken! Falls Sie das noch nicht (regelmäßig) tun, fangen Sie doch gleich heute damit an.

 

Geschenke an uns selbst können ganz unterschiedlich aussehen. Eine Frau erzählte, dass sie die farbenfrohen Blumensträuße vermisst, die ihr verstorbener Mann ihr oft einfach so mitbrachte. Sie entdeckte, dass ihr Geschenk an sich sein könnte, selbst für Blumen in ihrem Zuhause zu sorgen. Es war eine tolle Entdeckung, zu merken: Ich kann mir selbst Wünsche erfüllen und bin nicht von anderen abhängig!

Unsere Mitmenschen sind in keiner Weise verpflichtet, uns Gutes zu tun. Wir hingegen sind aufgerufen, selbst gut für uns zu sorgen.

Viele Menschen machen sich unbewusst von anderen abhängig. Sie meinen, ihre Mitmenschen müssten in der Lage sein, ihnen ihre Wünsche und Bedürfnisse an der Nasenspitze abzulesen – und diese dann auch erfüllen. Es ist nur so, dass unsere Mitmenschen zum einen keine Hellseher und zum anderen in keinster Weise verpflichtet sind, uns Gutes zu tun. Vielmehr sind wir aufgerufen, selbst gut für uns zu sorgen. Das kann wie im Beispiel der Witwe bedeuten, sich ab und an ein paar Blumen zu gönnen – einfach so, ohne Grund. Genauso gut kann es bedeuten, für ausreichend Schlaf zu sorgen, sich eine Stunde Wellness im heimischen Badezimmer zu gönnen oder sich Zeit für wertvolle Freundschaften oder Hobbys freizuschaufeln. Gut möglich, dass man bei der Umsetzung Hilfe von außen braucht, zum Beispiel einen Babysitter, der das Kind mal für zwei Stunden übernimmt. Manches muss geplant werden, auf manche Geschenke muss man sparen. Die Erfahrung zeigt, dass vieles möglich wird, wenn man nur will und bereit ist, ein wenig um die sprichwörtliche Ecke zu denken.

 

Hakenfrei genießen

Noch ein Gedanke zu Schluss: Auch Geschenke an sich selbst können mit einem Haken versehen sein. Beispielsweise wenn man meint, für das Geschenk eine Gegenleistung erbringen zu müssen, etwa im Anschluss besonders produktiv sein, von 0 auf 100 extrem energiegeladen etc. Und auch wenn genau das oft zutrifft, ist es kein Automatismus und sollte auch nicht die primäre Motivation sein. Also: Machen Sie sich keinen Druck, sondern genießen Sie einfach Ihr Geschenk an sich!

Nicole Sturm

Als Heilpraktikerin für Psychotherapie liegt der Schwerpunkt ihrer Arbeit auf dem psychotherapeutischen Coaching – sowohl on-, als auch offline. Sie liebt es, Menschen auf dem Weg zu einem energiereicheren Leben zu begleiten. Mehr zu ihr und ihren Angeboten erfahren Sie hier: www.vorwärtsleben.de

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