Hallo Junior,

 

weißt du noch, wie du dich als Junge in Georgenthal in Thüringen über das Ende des meist schneereichen Winters gefreut hast? Der Winter war nie dein Ding. Weißt du noch, wie du dich zu fragen begonnen hast, was Ostern eigentlich mit dem Frühling zu tun hat?

Jetzt erlebe ich wieder so eine Zeit. Endlich – es wird Frühling! Die ersten Farben des Frühlings sind überall am Wegesrand zu sehen. Es ist eine Freude für die Augen, für die Seele. Erwartungsvoll blicken die Menschen auf den Wetterbericht: Wann kommt die Frühlingswärme endlich? Weil das christliche Osterfest in den Frühling fällt, ist es für viele einfach ein Frühlingsfest. Mehr nicht.

Im Lauf der Jahre habe ich mich viel mit den Skeptikern des Glaubens auseinander gesetzt. Damit wollte ich auch meine eigene Skepsis bearbeiten.

Auch ich habe lange gebraucht, um die Bedeutung des Festes für den Glauben zu verstehen. Erst in meinen Zwanzigern habe ich die Bedeutung des Alten Testaments und der darin enthaltenen Propheten Gottes erkannt. Dabei hat der lebendige Gott schon dort deutlich gemacht, dass er eines Tage – zu seiner perfekten Zeit – den Messias schicken werde, der das Problem der Schuld des Menschen endgültig lösen werde. So spricht Jesaja Jahrhunderte vor dem Erscheinen von Jesus Christus von dem leidenden Gottesknecht, der die Schuld des Volkes Gottes auf sich nehmen wird. Was ich in Gottesdiensten darüber hörte, konnte ich nicht immer richtig einordnen. „Stellvertretung“ ist der Begriff, den die Theologen für diese Tat des Erlösers gefunden haben. Wenn Christus nicht an unserer Stelle gestorben und auferstanden wäre, hätten wir keine Chance vor einem heiligen und gerechten Gott. Weißt du, ich musste meinen Stolz begraben lernen, und das bis heute immer wieder neu, um das tief drinnen für mich persönlich zu realisieren.

 

Im Lauf der Jahre habe ich mich viel mit den Skeptikern des Glaubens auseinander gesetzt. Damit wollte ich auch meine eigene Skepsis bearbeiten. Die Auferstehung wird bis heute von Leuten lächerlich gemacht, die sich viel auf die eigene Rationalität und ihren Verstand einbilden. Sie nehmen die Warnung Salomos nicht ernst: „Sei nicht weise in deinen eigenen Augen, fürchte den Herrn und meide das Böse!“ (Sprüche 3,7)

 

Dass Jesus Christus von den Toten auferstand, ist aber eine historische Tatsache. Die erste Generation von Menschen, die Jesus in seinem Erdenleben gefolgt ist, hat die Auferstehung erlebt (1. Korinther 15,1–11). Jesus ist ihnen erschienen, hat sich anfassen lassen, mit ihnen geredet, mit ihnen gegessen. Nach dieser Zeit kehrte er – wieder unter Zeugen– in den Himmel zurück, aus dem er für ein kurzes Menschenleben zu Besuch bei uns war. Petrus fasst in seiner großen Pfingstpredigt in Jerusalem zusammen: „Klar und deutlich erkenne das ganze Haus Israel, dass Gott Jesus zum Herrn und Gesalbten gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“ (Apostelgeschichte 3,12–26)

Wir haben endlich die Freiheit, nein zu sagen zu den Einflüssen von Hölle, Tod und Teufel – und ja zu sagen zu dem guten Willen Gottes! Ich genieße das sehr. Und wünsche jedem Menschen die gleiche Erfahrung.

Im Lauf der Zeit habe ich es dann verinnerlicht: Wer Jesus als Erlöser und Herrn in sein Leben eingeladen hat, ist nun „in Christus“ (Kolosser 1,27). Voller Erstaunen entdeckte ich, wie Paulus genau beschreibt, welchen Schatz die an Jesus Glaubenden da anvertraut bekommen haben und genießen können. Weil der auferstandene Christus nach seiner Himmelfahrt den Heiligen Geist in die Herzen seiner Nachfolger geschickt hat, erlebt jeder Christ eine großartige innere Gemeinschaft mit dem Schöpfergott. Da wird alles Sehnen, Wünschen und Begehren erfüllt. Dafür bin ich zutiefst dankbar.

 

Freiheit in Christus ist die Erfahrung, die damit einhergeht. Was diese Freiheit eigentlich meint, hat sich mir erst schrittweise erschlossen. Heute weiß ich: Es ist die Freiheit, Gott gehorchen zu dürfen und die Abhängigkeit von ihm als Glück zu betrachten. Die negativen (Gedanken-)Mächte haben dann keine Macht mehr über alle Glaubenden, also auch mich. Wir haben endlich die Freiheit, nein zu sagen zu den Einflüssen von Hölle, Tod und Teufel und ja zu sagen zu dem guten Willen Gottes. Ich genieße das sehr. Und wünsche jedem Menschen die gleiche Erfahrung.

 

Und alles begann damals, als du, Junior, dich zu fragen begannst, was der Frühling mit Ostern zu tun hat und umgekehrt.

 

Dein dankbarer Senior

Heinz-Martin Adler

verheiratet mit Margret, Vater, Großvater und Urgroßvater, war Verlagsmitarbeiter, Geschäftsführer, Trainer und Erwachsenenbildner und befindet sich heute im aktiven Unruhestand. 

 

E-Mail: hmadler@t-online.de

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