Wie heißt’s?
„Nur wer sich ändert, bleibt lebendig“
Wer hat’s geschrieben?
Christoph Hickert, selbstständiger Berater aus Männedorf/Schweiz, bringt für seine Coaching- und Beratungstätigkeit viel Erfahrung mit. Theologie, Kommunikation und Psychologie sowie jede Menge Führungsarbeit zählen dazu. Erkenntnisse aus all diesen Bereichen mixt er gekonnt zu einem Cocktail prickelnd- lebensfroher und ermutigender Spiritualität zusammen und serviert ihn all denen, die Veränderungsprozessen ausgesetzt sind, diese als Chance sehen und Erneuerung nachhaltig anpacken wollen.
Wo ist’s erschienen?
SCM Hänssler (Holzgerlingen), 230 Seiten, EUR 14,99
Worum geht’s?
Schon der Titel kommt als kühne These daher: „Nur wer sich ändert, bleibt lebendig“. Muss ich mich denn ändern? Wenn ich Lebendigkeit und Freiheit erwerben will, dann ja, sagt der Autor. Eine Oberflächenbehandlung genügt dann aber nicht – wer ein neues Leben will, muss auch hier zuerst „sterben“: Zum Beispiel die Vorstellung, dass ich alles im Griff habe („Zimmer der Zufriedenheit“). Im „Zimmer der Verleugnung“ schiebe ich das Problem auf andere oder halte einfach am Alten fest. Lähmung, Frustration warten im „Zimmer des Chaos und der Verwirrung“. Und doch müssen all diese Räume prozesshaft durchlaufen werden, wenn wir schließlich im „Zimmer echter Erneuerung“ ankommen wollen, wo es dann schließlich heißt: „Ich kann mutig Neues wagen! Ich bin neugierig, fühle mich in Aufbruchstimmung. Zwischendurch kann ich sogar hinfallen und wieder aufstehen. Es kann sogar sein, dass Baustellen bleiben. Aber wenn ich achtsam und aktiv bleibe, wartet mit jeder Ehrenrunde ein Mehr an Reife, Wachstum und Lebendigkeit.“
Wie ich es finde.
Das Werkbuch zeigt, dass da, wo der Schmerz ist, die Veränderung darauf wartet, uns in reife und interessante Menschen zu verwandeln. Das ist kein billiger Trost, sondern echte, fassbare Hoffnung. Sehr stringent und überzeugend aufgebaut zeigt es mir, dass am Ende des Tages und all meiner Arbeit eine Belohnung auf mich wartet: Echtheit und Abenteuer, mehr Identität und Freiheit. Besonders gefallen hat mir die Frage: „Was würden Sie machen, wenn Sie zehnmal mehr Mut hätten und sicher wüssten, dass Sie nicht versagen könnten?“ Oder die Entscheidungshilfen: „Was fühlt sich stimmig an?“, „Was löst eine Sehnsucht aus?“ oder auch „Wo keimt eine neue Hoffnung auf?“
Die Stärke des Buches liegt darin, dass es Weisheit aus vielen Disziplinen aufs Beste miteinander verbindet und für das praktische Leben zuschneidet. Dafür gibt es Übungen, die machbar sind, Vertiefungstexte, die Wesentliches zusammenfassen. Der Mitmacher ist eingeladen, neue Erlaubnissätze zu formulieren oder Gebete und Texte zu sprechen. Sie helfen, sich sofort auf den Weg zu machen und öffnen dem Willen eine Tür, ehrliche Entscheidungen zu treffen. Das hört sich dann beispielsweise so an: „Ich entscheide mich für die Freiheit und stelle mich meinen Ängsten. Ich steige aus Vermeidungsstrategien aus und Schutzstilen aus. Ich übernehme Verantwortung als Gestalter meines Lebens.“
Wer sollte es lesen?
Menschen, die es wirklich packen wollen mit der Veränderung. Solche, die vielleicht etwas müde geworden sind im Kampf gegen alte Prägungen und sich mehr Freiheit wünschen. Solche, die ihrer Spiritualität einen frischen Wind verpassen und auf Erneuerung aus sind und verstehen wollen, warum sie so hartnäckig an alten Mustern festhalten. Die bereit sind, sich dafür in gefährliche Gewässer zu begeben und ehrlich zu werden. Sie erfahren: Ich bin geführt und kann mich selbst führen. Dorthin, wo das Leben ist.
DOROTHEA GEBAUER ist Lehrerin, Journalistin, Kommunikationsberaterin MBA und Leiterin des Schweizer Denk-Betlabors und Aktionslabors „ChristNet“. Sie betreut einen kleinen Lehrauftrag am Oberrhein und ist als Freelancerin mit Kommunikations-, Social Media- oder Fundraisingstrategien unterwegs.
E-Mail: dorothea.gebauer@gmail.com