Zwei Jahre sind um – Zeit also für den Gesundheits-Checkup beim Hausarzt. Die Blutwerte sind bestens, an der Beweglichkeit ist nichts auszusetzen und auch sonst ist der Arzt begeistert. Dann ein witzig gemeinter Kommentar, der die gute Laune dämpft: „Sie sind zu klein für Ihr Gewicht!“ – Es ist ja nicht so, dass man das nicht selbst wüsste. Trotzdem trifft der Satz mitten ins Herz, bleibt stecken, und man merkt, wie er anfängt, sich zu entzünden. Sofort ist klar, was man will: Nie wieder solch einen Kommentar kassieren beim Arztbesuch (und auch sonst nicht)! Nie wieder solch ein blamables Gefühl! Nie wieder …!
Vielleicht kennen Sie solche Situationen. Gemeint ist nicht ein als negativ empfundener Kommentar beim Gesundheits-Checkup, sondern ganz allgemein Situationen, wo Sie dachten: „Das soll mir nie wieder passieren!“
Zu wissen, was man nicht mehr will, ist ein Anfang; es sollte jedoch nicht dabei bleiben. Denn indem man sagt, was man nicht mehr will, hat man noch lange nicht geklärt, was es denn ist, das man stattdessen möchte. Beschreiben zu können, wo es hingehen soll, was das Ziel ist – positiv formuliert! –, hat eine ganz andere Kraft, als nur zu sagen, welche Situationen man zukünftig meiden will.
Beschreiben zu können, was das Ziel ist, hat eine ganz andere Kraft, als nur zu sagen, welche Situationen man zukünftig meiden will.
Versuchen Sie es gerne einmal selbst und formulieren Sie ein Anti-Ziel in ein positives um. Gar nicht so einfach? Stimmt! Denn um ein positives Ziel benennen zu können, muss ein innerer Klärungsprozess vorausgegangen sein: „Worum geht es mir wirklich? Was will ich stattdessen?“ Um beim Beispiel mit dem Arztbesuch zu bleiben: „Geht es mir darum, dass ich mich vom Arzt herabgesetzt gefühlt habe? Hat er womöglich einen wunden Punkt getroffen, weil ich selbst super unzufrieden mit meinem Gewicht bin und er es angesprochen hat? Oder finde ich mein Gewicht gar nicht veränderungswürdig, sondern ärgere mich eigentlich nur darüber, dass der Satz mir ein schlechtes Gewissen gemacht hat und ich mich plötzlich frage, ob es okay ist, mich trotz ein paar Kilo zu viel wohl in meiner Haut zu fühlen?“
Wenn das geklärt ist, können daraus positive Ziele definiert werden. Zum Beispiel, das nächste Mal dem Arzt zu sagen, dass man solche Kommentare nicht lustig findet. Oder am Gewicht zu arbeiten. Oder daran, sich trotz Hüftgold und einem Kommentar vom Arzt wohlzufühlen. Je klarer man weiß, was man will, desto leichter fällt es einem, die nötigen Schritte auf das Ziel hin zu bestimmen.