Gibt es ein Mittel, das Partnerschaftskrisen verhindert oder sie entschärft? Knappe Antwort: Ja, gibt es. Es heißt „Dankbarkeit“. Und das ist keine fixe Idee der Paarberater Susanne und Marcus Mockler, sondern psychologisch erforscht, nämlich von Wissenschaftlern der „Universität von Georgia“.

 

Die heilsame Kraft der Dankbarkeit ist in der Psychologie lange bekannt. So gibt es eine Therapieform für Menschen mit depressiven Episoden, bei der sie ein Danktagebuch schreiben. Jeden Tag notieren sie mindestens fünf oder zehn Dinge, für die sie dankbar sind. Dabei gibt es keine Grenzen: Dankbarkeit für körperliche Gesundheit, für Trinkwasser aus der Leitung, für einen wärmenden Sonnenstrahl im Gesicht, für über 70 Jahre Frieden in Mitteleuropa, für den verständnisvollen Busfahrer am Morgen, etc. Der Trick dabei ist, dass wir unsere Gedanken auf die positiven Dinge im Leben lenken. Gerade bei Menschen, deren Seele durch ein finsteres Tal geht, bringt das häufig eine neue Helligkeit in ihr Inneres.

 

Danke heißt: „Ich sehe dich!“

Eine Haltung der Dankbarkeit wirkt auch erhellend und erwärmend auf die Paarbeziehung. Danken Sie Ihrem Partner deshalb so oft wie möglich. Am besten suchen Sie dazu immer neue Gelegenheiten, wofür Sie danken können. Wer hier wachen Auges durch den Alltag geht, wird erstaunt sein, wie häufig sich ein Wort des Dankes platzieren lässt.

Ein Dankeschön an den Partner übermittelt die Botschaft: „Ich sehe dich! Ich sehe, was du tust und was du für uns erreichen willst.“

Ein Dankeschön an den Partner übermittelt die Botschaft: „Ich sehe dich! Ich sehe, was du tust; was du für uns erreichen willst; wie wichtig dir unser gutes Miteinander und die Bewältigung des Alltags ist.“ Diese Botschaft tut jedem von uns unendlich gut.

 

Danken bewahrt vor Geschäftsdenken

Die meisten Paare teilen sich ihre Zuständigkeitsbereiche früher oder später ein: Während sie zum Beispiel das Regiment über die Wäsche führt, fühlt er sich für die technische Instandhaltung, den Müll oder den Garten zuständig. Zuständigkeit bedeutet allerdings auch Erwartung. Weder wird er sie jedes Mal bitten, sein Hemd zu bügeln, noch muss sie betteln, dass er den Rasen mäht. Es gilt ein – oft stillschweigend vereinbarter – Deal.

Für einen Deal mit Fremden muss man nicht zwingend „Bitte“ und „Danke“ sagen. Wenn mir der Internethändler etwas sendet, das ich bestellt habe, schicke ich keine Dankesmail hinterher. Wofür auch? Er hat ja nur gemacht, wofür ich bezahle. Dieses geschäftliche Denken schleicht sich mit der Zeit häufig auch in Partnerschaften ein. Jeder kennt sein Revier und weiß, wofür er zuständig ist. „Halte ich mein Revier in Ordnung, hältst du deines in Schuss – das ist der ,Deal‘!“ Und genau daraus entsteht die Gefahr, dass das Dankesagen im Laufe der Jahre verlorengeht.

 

Danken stärkt die Abwehrkräfte

Gefahr erkannt – Gefahr gebannt! Sagen Sie Ihrem Partner auch für das Selbstverständliche Danke! „Danke, dass du jeden Morgen zur Arbeit fährst, dort einen guten Job machst und außerdem zum Familieneinkommen beiträgst.“ – „Danke, dass du für die nächste Heizölbestellung mit mehreren Anbietern verhandelt hast.“ – „Danke, dass du früher von der Arbeit heimgekommen bist, weil es mir an diesem Nachmittag einfach schlechtging.“ – „Danke für diesen wundervoll gedeckten Frühstückstisch.“

Psychologen der „Universität von Georgia“ gehen davon aus, dass eine von Dankbarkeit geprägte Ehe nahezu unzerstörbar ist.

Psychologen der „Universität von Georgia“ gehen davon aus, dass eine von Dankbarkeit geprägte Ehe nahezu unzerstörbar ist. Ihren Untersuchungen zufolge zeigt das Maß an Dankbarkeit zwischen zwei Menschen am sichersten an, wie gut es um ihre Partnerschaft steht. Sagen sie einander häufig Danke, verkraften sie auch Geldprobleme, Kommunikationsschwierigkeiten und andere Widrigkeiten sehr viel besser miteinander. Selbst in Situationen, die andere Ehen zerrütten, bleiben dankbare Ehepartner ihrem Liebsten zugeneigt und denken nicht an Scheidung.

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„Teflon-Effekt“ in der Paarbeziehung

Der Wissenschaftler Allen Barton spricht von einem „Teflon-Effekt“, den Dankbarkeit bewirkt. Stress, Schulden und andere Alltagsnöte bleiben an solchen Paarbeziehungen einfach nicht haften. Der schöne Zusatzeffekt: Wenn ein Partner die Dankbarkeit in die Ehe zurückholt, dauert es in der Regel nicht lange, bis diese Haltung beim anderen ein Echo findet und auch er häufiger für dieses und jenes dankt. Womit wir beim EMMA-Prinzip wären, dem wir ein ganzes Buch gewidmet haben. EMMA steht für: „Einer muss eben mal anfangen.“

 

Die Entscheidung für Dankbarkeit

Von der Wissenschaft zur persönlichen Erfahrung: Eine Freundin berichtete uns vor ein paar Monaten, wie Dankbarkeit ihre Ehe gerettet hat. Sie steckte tief in der Krise und hatte immer mehr Probleme, das Liebenswerte an ihrem Mann zu sehen. Sie merkte, dass es so nicht weitergehen kann. Also machte sie es sich zur Aufgabe, trotz vieler negativer Gefühle jeden Tag Dinge über ihren Mann zu notieren, für die sie dankbar ist. Dieser Perspektivwechsel brachte die Wende und wurde zum wesentlichen Baustein für die Heilung der Beziehung, für die Neubelebung ihrer Liebe. – Geht das wirklich so einfach? Zumindest den Versuch sollte es wert sein.

Susanne & Marcus Mockler

sind seit über 30 Jahren verheiratet und Autoren des Ehe-Ratgebers „Das Emma-Prinzip“ (adeo Verlag). Sie halten Vorträge und Seminare zum Thema „Ehe und Familie“. Susanne ist systemische Paartherapeutin mit eigener Praxis und hat einen Bachelor-Abschluss in Psychologie. Marcus ist Journalist und Koautor verschiedener Bestseller (u. a. „Dem Leben Richtung geben“).

 

 

www.geliebtes-leben.de

 

www.susanne-mockler.de

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