Er war impulsiv. Er war leidenschaftlich. Er war begeistert. Auch von Jesus. Von Jesus, der gerade 5000 Menschen satt gemacht hatte – mit nur fünf Broten und zwei Fischen. Wow! Mit so einem wollte er unbedingt zusammen sein. Teil seiner Geschichte werden. Sich mit ihm und für ihn engagieren, sich einsetzen für die „gute Botschaft“: Jesus ist der Mann, der heilen und etwas bewegen kann, der Menschen versorgt und sie liebt, so wie sie sind.

 

Nun ist es Abend geworden. Er steigt mit seinen Freunden in sein Boot. Jesus will später nachkommen. „Kein Problem“, denkt der Mann. Er ist die Strecke ja schon tausendmal mit seinem Boot gefahren. Schließlich ist er Experte, ein erfahrener Fischer.

 

Doch dann zieht ein Sturm auf. Das Schiff schaukelt bedenklich, immer mehr, immer heftiger. Und mit einem Mal fühlt er sich unsicher. Der Boden schwankt unter seinen Füßen. Angst steigt in ihm auf: Angst, es diesmal nicht zu schaffen. Angst, diesmal nicht mehr sicher ans andere Ufer zu kommen.

 

Da plötzlich, mitten im Sturm, sieht er eine Gestalt. „Es ist ein Gespenst!“, schreien seine Freunde. Wer oder was ihnen da auf dem Wasser entgegenkommt, ist nicht richtig zu erkennen. Alles ist irgendwie verschwommen und schon auch ein wenig unheimlich. Seine Freunde und er zittern vor Furcht. Bis der Nebel sich lichtet. Da erkennt er ihn endlich: Es ist Jesus – und er läuft auf dem Wasser!

 

„Wow“, denkt er, „das will ich auch!“ Und so ruft er mutig: „Kann ich zu dir kommen?“ „Ja“, sagt Jesus, „komm!“ Seine Freunde schauen sprachlos zu, wie er trotz der Wellen aus dem Boot steigt und tatsächlich übers Wasser geht.

 

 

Von Jesus gesehen und ergriffen

Was für ein Gefühl, was für eine Erfahrung! Er wagt etwas. Er bewegt etwas. Er kommt vorwärts. Er ist begeistert und „im Flow“. Doch dann sieht er sie: eine große Welle, die auf ihn zukommt. Immer näher, immer bedrohlicher. Panik überfällt ihn, er sinkt und geht unter. Er hat Angst. Und er ist enttäuscht – enttäuscht von sich selber. „Wieder mal versagt! Es wieder mal nicht geschafft. Wieder mal viel zu impulsiv gewesen. Wieder mal Jesus aus dem Blick verloren“, denkt er.

 

Dann spürt er plötzlich eine Hand – die rettende, wohltuende Hand von Jesus. Jesus hatte ihn die ganze Zeit über im Blick.

Enttäuscht ist er auch von den anderen, seinen Freunden. „Hätten die nicht mit ihm kommen oder wenigstens hinter ihm herfahren können, um ihn zu begleiten und zu ermutigen?“ Er fühlt sich allein und verlassen – und sinkt weiter.

 

Dann spürt er plötzlich eine Hand – die starke, wohltuende Hand von Jesus. Die Hand, die ihn ergreift, aus dem Wasser zieht, ihn wieder aufrichtet. Jesus hatte ihn die ganze Zeit über im Blick. Liebevoll. Er findet wieder Halt. Halt unter seinen Füßen und einen festen Stand!

 

Gemeinsam gehen sie zu den anderen und steigen ins Boot. Der Wind beruhigt sich. Es ist still.

 

Wohltuend still.

 

Er atmet auf, er atmet durch und fühlt sich geborgen, nahe bei Jesus, so wie er ist. Sein Name: Petrus. (Nachzulesen in Matthäus 14,13–33)

 

 

   

IMPULS

Vielleicht machst du dich auch gerade klein. Vielleicht denkst du, dass Gott dich so, wie du bist, nicht gebrauchen kann. Dass du anders, besser werden musst. Dich mehr anstrengen. Dich anpassen. Aber so ist Gott nicht. Er hat dich mit all deiner Leidenschaft und deinem Sosein geschaffen, ein Stück seiner Kreativität und Schöpfungskraft in dein Herz gelegt und er wünscht sich, dass du das entdeckst und entfaltest. Ja, dabei kann auch etwas weniger gut gelingen oder sogar schiefgehen. Und manchmal wirst du auch enttäuscht sein – über dich, über Freunde, über Gott. Sprich mit ihm darüber, er hat dich im Blick! Und seine Hand hält dich.

 

 

FRAGEN AN DICH

→ Wie geht es dir mit dieser Geschichte?

→ Was denkst du über Petrus?

→ Wo und wann empfindest du Gottes Liebe am intensivsten?

 

Angenommen, du würdest mehr spüren, dass Gott sich über dich freut und dich liebt:

→ Was würde das in deinem Leben ändern?

→ Woran würdest du es zuerst erkennen? Woran die anderen?

 

 

Wenn du möchtest, kannst du entweder gleich hier unter dem Beitrag einen Kommentar hinterlassen oder aber du schreibst mir unter: kontakt@elkejanssen.de

MUTWOCHEN-AUFGABE NR. 2

Stell dir vor, ein Engel würde zu dir kommen und dir Komplimente machen: Was würde er dir sagen?

Schreibe mindestens 20 Dinge auf (es dürfen durchaus auch mehr sein). Sei nicht schüchtern – er ist es auch nicht!

Elke Janssen

ist Systemische Beraterin mit eigener Praxis in Bonn.

 

www.elkejanssen.de

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