Wie heißt’s?

„Als Gott mich fallen ließ – Vom Ausharren und Weitergehen mit ihm“

 

 

Wer hat’s geschrieben?

Jennifer Zimmermann pausiert derzeit in ihrem Beruf als Sozialarbeiterin zugunsten der fünfköpfigen Familie und wohnt in Bad Homburg. Neben ihren Hobbys Stricken und Basteln schreibt sie für christliche Zeitschriften wie „Family“ u. a.

 

 

Worum geht’s?

Als ihr zweiter Sohn mit Fehlbildungen geboren wird und ein langer medizinischer Weg beginnt, erlebt Jennifer Zimmermann, was es heißt, sich von Gott verlassen und fallengelassen zu fühlen. Innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren muss sie viel Leid, Hoffen und Verzweifeln ertragen, was sie im Tagebuchstil festhält. Immer wieder nimmt der Leser teil an ihrem unbändigen Ringen mit Gott.

Im Blick auf die äußeren Umstände, physisch wie familiär, bedeutet die Erkrankung des Sohnes viele medizinische Eingriffe mit unzähligen Aufs und Abs. Sehr intensiv, vor allem aber unerschrocken offen beschreibt die Mutter ihren inneren Kampf mit allen Abgründen, die Kopf, Herz und Seele durchleben.

 

 

Wie ich es finde.

Man kann sich dem Sog des Buches kaum entziehen: Sehr schnell befindet man sich mit auf diesem Krisenweg, durchlebt förmlich selbst Verzweiflung, aber auch erneuerte Ermutigung. Eine solch schonungslos offene Form von Anklage, In-Frage-Stellen und Neue-Perspektiven-Erleben, ist mir bisher selten begegnet.

Die sehr malerische und poetische Sprache transportiert die Sensibilität der jungen Frau und Mutter. Jennifer Zimmermann schafft es, ihre Leser persönlich abzuholen und dieses Hineingenommen-Sein wird zur eigenen Zwiesprache mit Gott. Das ist sowohl bewegend als auch herausfordernd, in jedem Fall persönlich bereichernd – vor allem dann, wenn man gleichzeitig sich und das persönliche Verständnis von Leid und einem liebenden, sorgenden Gott beleuchtet.

 

 

Wer sollte es lesen?

Das Buch ist keine Lektüre für den schnellen Weg zur Arbeit in der S-Bahn. Man sollte sich Zeit nehmen und eine Atmosphäre schaffen, in der die eigenen Empfindungen Raum finden dürfen. Dann würde ich dieses Buch jedem empfehlen, der sich bewusst mit Glaubensherausforderungen auseinandersetzen möchte.

Aber bitte drücken Sie es niemandem in die Hand, der aktuell den Verlust oder schwerwiegende Krankheiten eines eigenen Kindes erlebt! Der Schreibstil der Autorin führt meiner Einschätzung nach zu einer starken Identifikation, was in einer akuten Krisensituation eventuell nicht der geeignetste Weg ist.

Es erfordert schon ein wenig Mut, sich so tief mit Glaubenskrisen zu beschäftigen. Doch die Belohnung wird eine intensivere und persönlichere Gottesbeziehung sein – gerade im Umgang mit Leid.

 

 

Wo ist es erschienen?

SCM R. Brockhaus (Witten), 208 Seiten, EUR 16,99 (gb.), EUR 13,99 (E-Book)

 

 

 

 

MARION WEIL arbeitet in der Spenderbetreuung von „Die Arche – Christliches Kinder- und Jugendwerk e. V.“.

 

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