Wie heißt’s?
„Warum Eva keine Gleichstellungsbeauftragte brauchte – Gottes Idee für Frauen und Männer“
Wer hat’s geschrieben?
Annegret Braun ist promovierte Kulturwissenschaftlerin und lehrt Europäische Ethnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Darüber hinaus arbeitet sie als Projektleiterin der Geschichtswerkstatt in Dachau. Ihre Bücher handeln von Frauengeschichten, Emanzipation und Glück. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in München und engagiert sich im dortigen CVJM.
Wo ist’s erschienen?
SCM R. Brockhaus (Witten), 240 Seiten, EUR 16,99 (gb.), EUR 6,99 (E-Book)
Worum geht’s?
Schuf Gott Mann und Frau als gleichberechtigte Partner auf Augenhöhe? Und wenn ja, warum wird das in so vielen christlichen Gemeinden immer noch nicht sichtbar? Auf der Suche nach Diamanten hat sich Annegret Braun zwar durch schwere Steine gegraben, ist aber fündig geworden: Trotz Männerblick, der so manches verschleiert, hat sie im Alten und Neuen Testament befreite Frauen gefunden. Frauen, die nach dem fragten, was Gott will – und nicht nach dem, was der jeweilige Zeitgeist oder die Gesellschaft gerade von ihnen erwartete. Und so entstand ein wirklich aufregendes Mosaik mit jeder Menge „Edelsteinen“ darin, die für heutige Frauen zu Vorbildern, Modellen und Mentorinnen werden können: Esther, die schöne Rebellin, die sich was traut, ist vielen bekannt – aber haben Sie auch schon mal ein Predigt über Hulda, die kluge Prophetin, gehört? Wäre aufschlussreich. Auch das Dream-Team um den vermeintlichen Macho Paulus lernen wir kennen – denn ohne Evodia, Syntyche und Phöbe hätte Paulus niemals so erfolgreich Missionsarbeit treiben können. Und dann sind da noch Lydia, die erste Gemeindeleiterin auf europäischem Boden, oder auch Junia, die mit ihm im Gefängnis saß. Und überhaupt: Wie revolutionär Jesus das patriarchalische Denken ausgehebelt und auf den Kopf gestellt hat und was es für die Männerwelt bedeutete, dass Jesus Frauen als Zeuginnen der Auferstehung und damit bedeutendsten Ereignisses des christlichen Glaubens auswählte, können wir uns kaum mehr vorstellen.
Wie ich es finde.
Ein weiteres Buch zum Thema Emanzipation, nach dem Motto: „Aber wir Frauen sind doch auch wer!“? Ganz und gar nicht. Die Kulturwissenschaftlerin gibt sich fair und freundlich und lässt sich von Theologen wie Ulrich Wendel beraten. Man betritt eine Galerie, in der hochinteressante Frauen gezeichnet werden, wird neugierig und niveauvoll unterhalten.
Ein Moment der Trauer aber bleibt einem dennoch nicht erspart: Wie kam es bloß, dass sich so viele theologische Missverständnisse und Fehlhaltungen einschleichen konnten, die Frauen davon abhielten, ihre Berufung zu leben? Wie kann es sein, dass so viele Frauen die befreiende Botschaft von Jesus immer noch nicht in ihr Leben übersetzen? Ungleiche Behandlung wollte Gott nicht. Das Buch ist ein mutiges Plädoyer dafür, zur Schöpfungsordnung zurückzukehren – dorthin, wo Mann und Frau auf Augenhöhe miteinander schöpferisch tätig waren.
Wer sollte es lesen?
Menschen, die sich für die Frauen in der Bibel interessieren und einen frischen, unvoreingenommenen Blick auf sie zurückgewinnen möchten. Solchen, denen daran gelegen ist, jenseits von Patriarchat und Hierarchien die Vielfalt und Schönheit von befreiten Frauen zu sehen. Die anerkennen, wie radikal die Botschaft des Evangeliums die Geschlechterfrage neu aufmischt und ordnet. Leitungspersonen oder Seelsorger, die zu Frauenpower in ihren Gemeinden ermutigen und sie einsetzen wollen. Und nicht zuletzt Bibelleser. Denn „würden wir leben, was in der Bibel steht, bräuchten wir keine Emanzipation“, sagt Annegret Braun. Lesen wir also die Bibel! Aber anders.
DOROTHEA GEBAUER ist Lehrerin, Journalistin, Kommunikationsberaterin MBA und Leiterin des Schweizer Denk-Betlabors und Aktionslabors „ChristNet“. Sie betreut einen kleinen Lehrauftrag am Oberrhein und ist als Freelancerin mit Kommunikations-, Social Media- oder Fundraisingstrategien unterwegs.
E-Mail: dorothea.gebauer@gmail.com
2 Kommentare
Also meine Frau hat es gelesen (und ich teilweise über ihre Schulter hinweg auch), und sie fand es nicht empfehlenswert, sogar schlecht. Schlecht geschrieben, voreingenommen dem Thema gegenüber und dadurch viele Bibelstellen aus dem Kontext reißend bzw. durch eine ganz bestimmte Brille sehend, und überhaupt wie so vieles recht unreflektiert ins "Gleichberechtigungs-Horn" gestoßen... Nein, dieses Buch hat uns definitiv nicht überzeugt!
Auf diesen Kommentar antwortenImmer wieder interessant, daß es auch noch christliche Gemeinden geben soll, wo sich hin und wieder Patriarchen blicken lassen .In der Ev. Kirche dürfen Frauen schon seit zig Jahren predigen und in der kath. Kirche dürfen Frauen Lesungen halten oder sogar als Pastoral- Referentinnen dienlich sein. Alles und vieles und bestimmt noch mehr ist Frauen möglich. Wie wäre es jetzt , wenn dieses Buch zur Übersetzung und zur möglichen Veröffentlichung in arabisch sprachige Länder mitgenommen wird. Es wired ja immer herausgestellt, daß Mohammed auch gepredigt haben soll, daß die alten Schriften der Bibel und auch die Texte des Nt. nützlich sein können für die Lehre.? So könnte man mal mutig testen, wie frauenfeindlich oder liberal der Glaube n. d. Koran ist ?
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