Wenn es um den Garten geht, ist „Perma-Kultur“ jedem Gärtner ein Begriff: Es handelt sich um ein komplett nachhaltiges Modell des Gärtnerns, das Natur und Mensch zum Wohle dient. Ein Modell für nachhaltiges Wohlbefinden beschreibt Martin Seligman, der Begründer der Positiven Psychologie, in seinem 2012 erschienenen Buch „Flourish“ (dt. Wie Menschen aufblühen). Die fünf relevanten Säulen, die in Kombination zum Aufblühen beitragen, bezeichnet er mit dem Akronym PERMA, wobei – im englischsprachigen Original – jeder einzelne Buchstabe für einen wesentlichen Aspekt steht:

 

P – Positive Emotionen

E – Engagement

R – Relationships (= Beziehungen)

M – Meaning (= Sinn; Bedeutsamkeit)

A – Achievement (=Ziele erreichen)

 

Dieses Modell birgt nicht nur wertvolle Hinweise für das individuelle Wohlbefinden, sondern zeigt auch, wie eine zufriedene Paarbeziehung gelingen kann. Denn, so Seligmans These: Wir können durch unser Denken und Handeln aktiv Einfluss auf unser persönliches Glückserleben nehmen. Nachfolgend ein paar Anregungen, wie PERMA Paare glücklich machen kann:

 

Positive Emotionen

Gerade in schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, zum Ausgleich bewusst für positive Emotionen zu sorgen. Genährt werden sie z. B. durch regelmäßige Umarmungen, Küsse, Berührungen, durch Zuspruch für den Anderen, aufrichtiges Interesse am Leben der Partnerin bzw. des Partners, durch Fokussieren auf das Gute in der Beziehung und auf das, wofür man dankbar ist. Auch gemeinsam Spaß zu haben, zu spielen, auszugehen und Sex zu haben, fördert gute Gefühle.

 

Engagement

Damit meint Seligman die wichtige Erfahrung, in einer Aufgabe aufzugehen, innere Stärke zu empfinden und ganz eins zu sein mit seinem Tun. Gemeinsame Projekte wie die Renovierung der Wohnung, das Engagement für einen Verein oder die gemeinsame Unterstützung Hilfsbedürftiger können Paaren das gute Gefühl geben, gemeinsam etwas zu bewegen. Für die Paarbeziehung kann das aber auch heißen, sich gegenseitig darin zu ermutigen, persönliche Stärken zu entfalten und Begabungen zu entdecken. Weil selten beide Partner die exakt gleichen Stärken haben, gehört dazu auch, einander in angemessenem Maß freizusetzen und Raum zu geben, damit jeder das entfalten kann, was ihn begeistert. Das kann ein Hobby sein oder auch die berufliche Entwicklung. Sind Sie Förderer oder Bremser der persönlichen Entfaltung Ihres Partners?

Auch tiefe Gespräche zu führen tut gut: „Was ist für dich der Sinn deines Lebens?“ „Was treibt dich an?“ Solche Fragen helfen bei der Orientierung und bringen Tiefe in das gemeinsame Leben.

Beziehungen

Gute Beziehungen sind kein Automatismus. Deshalb ist es wichtig, in Beziehungen, die einem viel bedeuten, auch anhaltend zu investieren. Für Paare bedeutet das, dranzubleiben an Liebesgesten im Alltag. Hilfreich kann da sein, sich zu überlegen, welche Liebessprache (nach Gary Chapman) der andere spricht: Zugewandte Aufmerksamkeit, Lob und Anerkennung, Geschenke, Hilfsbereitschaft oder Zärtlichkeit? All das hilft, die Beziehung zu stärken.

Außerdem sollten Paare auch die Beziehung zu anderen pflegen. Freundschaften helfen dabei, dass man sich als Paar nicht nur um sich selbst dreht. Sie sind in Krisenzeiten eine unschätzbare Ressource. Eine Möglichkeit ist, pro Woche oder pro Monat eine Verabredung mit Freunden einzuplanen. Auch jeder einzelne sollte Raum zur Pflege seiner Freundschaften haben.

 

Sinn

Die Vorstellung, nur so dahinzutreiben oder im Leben nicht von der Stelle zu kommen, macht unglücklich. Positive Emotionen entstehen, wo Menschen ihr Tun als sinnvoll und ihr Leben als verwurzelt und eingebunden in etwas Größeres erleben. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der gemeinsame Glaube ein beziehungsstärkender Faktor ist. Gemeinsame Gottesdienstbesuche und miteinander zu beten, tut vielen Paaren gut, weil sie sich eingebunden fühlen in die übernatürliche, unsichtbare Welt und – bezogen auf das Wirken Gottes – auch in ihrer Beziehung.

Gut tut es auch, tiefe Gespräche zu führen, die über die Alltagsbelange hinausgehen: Was ist für dich der Sinn deines Lebens? Was treibt dich an? Woran glaubst du? – Solche Fragen helfen bei der Orientierung und bringen Tiefe in das gemeinsame Leben.

 

Ziele

Regelmäßige Gespräche darüber, was man als Paar erreichen möchte und welche Vorstellungen vom Leben man hat, bringen Zielorientierung in das gemeinsame Leben. Ein Vorschlag dafür:

 

Einmal pro Woche eine Stunde lang gemeinsam planen: Was ist kommende Woche dran? Was wollen wir erreichen? Was muss getan werden? Wer kümmert sich um was?

 

Einmal pro Monat einen Abend lang besprechen: Wie geht es dir? Was ist dir wichtig? Worauf sollten wir mehr achten? Haben wir letzten Monat im Wesentlichen erreicht, was wir wollten?

 

Einmal im Jahr einen Tag lang Ausblick halten: Was sind unsere gemeinsamen und persönlichen Prioritäten? Was für Ziele stecken wir uns für das kommende Jahr? Welche Termine wollen wir blocken (Urlaub, Date-Abende, wichtige Feste)? Fühlst du dich von mir in der Erreichung deiner Ziele unterstützt? Was wünschst du dir von mir?

 

Zugegeben, das alles klingt auch nach Arbeit. Aber letztlich wird jeder einzelne Baustein des PERMA-Prinzips Ihrem persönlichen Wohlbefinden und dem Glück Ihrer Paarbeziehung dienen.

Susanne & Marcus Mockler

sind seit über 30 Jahren verheiratet und Autoren des Ehe-Ratgebers „Das Emma-Prinzip“ (adeo Verlag). Sie halten Vorträge und Seminare zum Thema „Ehe und Familie“. Susanne ist systemische Paartherapeutin mit eigener Praxis und hat einen Bachelor-Abschluss in Psychologie. Marcus ist Journalist und Koautor verschiedener Bestseller. Die beiden leben mit ihren Kindern auf der Schwäbischen Alb.

 

www.geliebtes-leben.de

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