„Vergebung ist die finale Form der Liebe.“
Reinhold Niebuhr (1892–1971), amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler
Schenke heute jemandem deine Vergebung. Vielleicht hat diese Person dich mit voller Absicht verletzt und sich nie bei dir entschuldigt. Dann fällt zu vergeben besonders schwer. Vielleicht hat ein Mensch dir aber auch unwissentlich weh getan, und du trägst ihm etwas nach, von dem er gar nichts weiß. Trotzdem pocht der Schmerz.
Vergebung ist ein Geschenk, das wir als Menschen einander machen dürfen, damit die Bitterkeit uns nicht zerstört.
Und ja: Vergebung ist kein Recht, das jemand einfordern kann. Aber sie ist ein Geschenk, das wir als Menschen einander machen dürfen, damit die Bitterkeit uns nicht zerstört.
Oft braucht Vergebung Zeit, weil tiefe Wunden nur langsam heilen. Nimm sie dir! Trag deine Wut und deinen Schmerz vor Gott, allein oder auch in der Seelsorge, denn nur er kann ihn in der Tiefe heilen. Und gewinne in seiner Gegenwart eine neue Sicht: Gott, der uns unsere Schuld nicht nachträgt, sondern gern vergibt (Psalm 86,5), wünscht sich, dass auch wir immer mehr lernen, einander von Herzen zu verzeihen (Matthäus 6,12). Vergebung ist der Erste-Hilfe-Koffer, den Gott uns an die Hand gibt, damit wir in dieser unvollkommenen Welt von der Last des Zorns befreit und mit geheiltem Herzen weiterleben können.
SABINE MÜLLER
leitet die Redaktion von MINDO. Weitere Impulse gibt es in dem Impuls-Tagebuch „365“, das kostenfrei bei der „Stiftung Bibel Liga“ bezogen werden kann.