„Warum mache ich das eigentlich? Warum tue ich mir das an?“ Vermutlich stellt sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens mindestens einmal diese Art Fragen. Sie entstammen Zeiten, in denen man wenig bis keinen Sinn in dem sieht, was man tagtäglich tut. Es sind Zeiten, in denen manche das große Ganze hinterfragen und den Sinn hinter allem, was geschieht, suchen.

Viel öfter jedoch geht es ganz praktisch um die Frage, warum man eigentlich so lebt, wie man lebt. Prioritäten werden hinterfragt, Werte, Entscheidungen, der über Jahre hinweg etablierte Alltag. Diese Fragen erwachsen aus einer inneren Unruhe, einer gewissen Unzufriedenheit.

 

Eine Frage, zwei Strategien

Fast jeder kennt sie, aber nicht jeder geht gleich mit ihnen um. Zwei Strategien sind besonders verbreitet. Bei der ersten stellt man sich den aufkommenden Fragen und Gefühlen. Das erfordert Mut, denn sobald man den Dingen ins Auge schaut, kann man sie nicht mehr ungesehen machen. Man muss entscheiden, wie man damit umgehen will.

 

Die andere Strategie ist, in der Unzufriedenheit zu verharren. Hier spielt Angst eine große Rolle: Angst vor dem Prozess des Hinterfragens und dem, was sich darin zeigen könnte. Aber auch Angst davor, als „einer von denen“ abgestempelt zu werden: als Midlife-Crisis-getriebener Sinnsucher oder als jemand auf einem egoistischen Selbstfindungstrip. Oft sind es Extreme, die wir vor Augen haben: Menschen, die alle Zelte abgebrochen haben, um fortan als Nomaden zu leben oder ähnliches. Doch dieses Denken in Extremen verhindert das Gute, das die Suche nach Sinn mit sich bringen kann: die Chance, sich selbst besser kennenzulernen, neue Perspektiven zu entwickeln und Dinge, die nicht (mehr) stimmig sind, zu korrigieren.

 

Es lohnt sich, sich der Frage nach dem Warum zu stellen, um sein Darum zu entdecken.

Nehmen wir Herrn K.: Er hatte lange Zeit das Gefühl, bei der Arbeit in Aktenbergen zu versinken. Alles erschien ihm irgendwie sinnlos: War eine Akte fertig bearbeitet, lagen bereits zwei neue auf dem Stapel. Herr K. ließ die Frage nach dem Warum zu – und konnte dadurch sein Darum erkennen. Er konnte hinter den Bergen von Papier plötzlich wieder die Menschen sehen. Menschen, die Hilfe brauchten und denen er durch die Bearbeitung der Anträge in den Akten helfen konnte. Seine Perspektive veränderte sich, seine Motivation stieg.

 

Frau T.’s Situation war eine andere. Sie haderte mit ihrer finanziellen Situation. Warum konnte sie sich so viel weniger leisten als ihre Freunde? Durch das Einlassen auf die Warum-Frage erinnerte sie sich daran, dass sie vor vielen Jahren eine Entscheidung getroffen hatte: Teilzeit zu arbeiten, um mehr Zeit mit den Kindern verbringen zu können. Durch das Erinnern konnte sie neu überlegen, ob diese Entscheidung noch immer stimmig war. Für sie stellte sich heraus, dass es so ist. Die daraus resultierende finanzielle Situation konnte sie nun anders einordnen; sie war kein Grund zum Hadern mehr.

 

Es lohnt sich, sich der Frage nach dem Warum zu stellen – mit dem Ziel, sein Darum zu entdecken. Lassen Sie sich auf diese Entdeckungsreise ein: Kennen Sie Ihr Darum? Warum tun Sie, was Sie tagtäglich tun?

Nicole Sturm

unterstützt Menschen in Sinn-such-Zeiten auf ihrem Weg und steht ihnen dabei als Fragensteller, Raumgeber, Zuhörer, Tiefenbohrer, Ermutiger, Gedankenentwickler, Impulsgeber und Perspektivwechsler zur Seite. Mehr über ihre Arbeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie und Coach erfahren Sie hier: www.vorwärtsleben.de

 

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