Wer kennt sie nicht: To-do-Listen! Die einen lieben sie, die anderen hassen sie und viele stehen irgendwo dazwischen. „Hassliebe“ ist ein Wort, dass ihr Verhältnis zu To-do-Listen sehr treffend beschreibt: Der Nutzen ist offensichtlich, gleichzeitig stressen sie teilweise enorm, weil man fast nie den Punkt erreicht, an dem sie vollständig abgearbeitet sind.

 

Listenstress, ade

Petra geht es genauso. Sie ist Mutter von zwei Kindern, die vormittags außer Haus sind. Das ist die Zeit, in der sie ihre To-do-Liste hervorholt und versucht, sie abzuarbeiten: Die Betten werden aufgeschüttelt, die Wohnung gelüftet, aufgeräumt, eingekauft, wichtige Telefonate getätigt, Mittagessen gekocht. Petra hakt ein To-do nach dem anderen ab, bis es Zeit ist, die Kinder abzuholen. Nachmittags geht es weiter …

 

Kurz vorm Schlafengehen schaut Petra auf ihre To-do-Liste. Dort stehen mittlerweile schon wieder zehn neue Dinge drauf. Die abgehakten To-dos des Tages kann sie eigentlich direkt für morgen wieder auf die Liste setzen. Todmüde und ziemlich frustriert lässt sie sich ins Bett fallen. Der Blick auf die Liste bestätigt das Gefühl, das sie in sich trägt: Der Tag – oder sollte sie besser sagen: sie? – war unproduktiv. Von Tag zu Tag verstärkt sich ihr Eindruck, einfach zu faul, zu langsam oder schlichtweg unfähig zu sein. Aber ist das wirklich so?

To-do-Listen sollen uns helfen, wichtige Dinge im Blick zu behalten. Wenn sie uns stattdessen runterziehen, wird es Zeit, sie einzutauschen.
Wage das Experiment!

To-do-Listen sollen uns helfen, wichtige Dinge im Blick zu behalten. Wenn sie uns nicht helfen, sondern vielmehr runterziehen, könnte es an der Zeit sein, seine To-do-Liste ein paar Tage gegen eine Is-done-Liste einzutauschen. Während „to do“ übersetzt „zu erledigen“ bedeutet, steht „is done“ für „ist erledigt“. Auf einer Is-done-Liste werden also nicht zu erledigende Aufgaben notiert und anschließend abgehakt. Stattdessen startet man jeden Morgen mit einem leeren Zettel, auf dem man alles, was man im Laufe des Tages so macht, mitschreibt: Kleinigkeiten wie „Dabei geholfen, den verlegten Autoschlüssel zu suchen“, genauso wie Großes zum Beispiel „Wocheneinkauf erledigt“.

 

Petra hat dieses kleine Experiment gewagt und war überrascht, als sie am Ende des Tages schwarz auf weiß nachlesen konnte, wie lang ihre Is-done-Liste im Laufe des Tages geworden ist. Tausend Kleinigkeiten, die ihr vorher gar nicht so bewusst waren, standen da drauf: Pixi-Bücher vorgelesen, aufgeschrammte Knie verarztet, böse Monster unterm Bett vertrieben, den liegengebliebenen Turnbeutel abgeholt und natürlich die sich täglich wiederholenden Aufgaben wie Kochen, Aufräumen etc.

 

Eine Is-done-Liste kann ein echter Augenöffner sein und das nicht nur für Zweifach-Mamis wie Petra. Probieren Sie es doch selbst einmal aus und staunen Sie! PS. Sich Auszeiten zu gönnen, um Körper und Seele aufzutanken, gehört übrigens auch auf solch eine Liste!

Nicole Sturm

ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und Coach und liebt es, Menschen zu heilsamen Perspektivwechseln zu verhelfen. Ihr ist es ein Herzensanliegen, dass Menschen in Krisen- und Umbruchszeiten zeitnah individuelle Unterstützung bekommen und das so flexibel und niederschwellig wie möglich.

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