Ein Text, der mich in diesen Tagen besonders begleitet, steht im biblischen Buch „Prediger“: „Jedes Ereignis, alles auf der Welt hat seine Zeit: Geborenwerden und Sterben, Pflanzen und Ausreißen, Töten und Heilen, Niederreißen und Aufbauen, Weinen und Lachen, Klagen und Tanzen, Steinewerfen und Steinesammeln, Umarmen und Loslassen, Suchen und Finden, Aufbewahren und Wegwerfen, Zerreißen und Zusammennähen, Schweigen und Reden, Lieben und Hassen, Krieg und Frieden“ (Kapitel 3,1–8; Hfa).
Alles hat seine Zeit
Die Corona-Zeit ist davon geprägt, dass vieles nicht mehr geht. Umarmen geht gerade nicht. In Läden nach Schnäppchen suchen auch nicht. Tanzen nur mit Familien- oder WG-Angehörigen. Mir persönlich hilft es, für mich zu überlegen, was für eine Zeit das gerade ist:
Eine Zeit des Enthaltens vom Umarmen: So hat es Luther ursprünglich so schön übersetzt. Ich mag es, Freunde herzlich zu umarmen und mit Kindern zu toben. Doch jetzt ist eine Zeit der Enthaltsamkeit.
Es ist eine Zeit des Wegwerfens: Wenn man überwiegend in der eigenen Wohnung ist ohne sonstiges Programm, das einen ablenkt, fällt auf, was und wovon man alles zu viel hat. Also brauche ich bereits länger gelagerte Lebensmittel auf, sortiere noch intensiver aus als sonst und verkaufe Sachen über Facebook und Ebay. Das tut nebenbei dem Kontostand gut.
Es ist eine Zeit des Steine-Sammelns: Ich sammle Bausteine für neue Projekte und Ideen. Ich entwickle Konzepte. Ideen, die schon lange im Hinterkopf waren, reifen jetzt zu Projekten heran.
Es ist eine Zeit des Lernens: Bisher habe ich meine Mittagspause meist dafür genutzt, mir ein Online-Training zu einem Thema anzusehen, das mich interessiert und in dem ich wachsen will. Jetzt gönne ich mir abends oft noch eine zweite Runde Lernen. Mein Ziel ist es, dass ich diese Zeit nutze, um hinterher klüger stärker und kompetenter zu sein als bisher. Dazu biete ich meine 12 Webinare zu dem, was gutes Leben ausmacht, jetzt für ein Viertel des normalen Preises an, um auch anderen die Möglichkeit zu geben, in dieser Phase zu wachsen (→ Link in Autorenbox).
Es gibt zurzeit viele Möglichkeiten, Gutes zu säen – jeder mit seinen Gaben.
Es ist eine Zeit des Säens: Die Corona-Zeit ist eine Zeit des Säens. Wie vielen Selbstständigen sind auch mir Umsätze weggebrochen, weil Events abgesagt wurden und Menschen nicht mehr zum Coaching kommen, obwohl ich als Alternative Telefoncoaching anbiete. Ich habe mich entschieden, die Zeit zu nutzen, um Menschen zu beschenken: Materialien, die in der Krise helfen, Inspiration und Input auf Facebook. Samen der Hoffnung zu säen, Ideen weiterzugeben.
Es gibt zurzeit viele Möglichkeiten, Gutes zu säen – jeder mit seinen Gaben. Ich sehe, dass auch andere das tun. Ein geschlossenes Restaurant wandelt sich zur Obdachlosenküche, und die Anwohner spenden Geld und Lebensmittel, um das zu ermöglichen. Andere entwickeln Programme für Kinder, um Eltern zu entlasten. Ein Sporttrainer geht mit Musikboxen in die Straßen und macht eine Trainerstunde – die Anwohner machen vom Balkon aus mit. Wieder andere nähen Gesichtsmasken für Pflegepersonal. 42.000 Programmierer haben sich am wirvsVirus-Hackathon der Bundersregierung beteiligt und digitale Lösungen für die Krise entwickelt. Und mindestens eine Zeitung hat eine extra Abteilung für gute Nachrichten entwickelt – das erlebe ich als Geschenk.
Es ist eine Zeit der Ruhe: Neben allem ist die Zeit jetzt für mich auch eine Zeit der Ruhe. Wenn Schwäne an meinem Hausboot vorbeischwimmen, dann gönne ich mir die Zeit, ihnen lange zuzusehen. Ich mache Spaziergänge und genieße ruhige Tagesausklänge. Auch das darf sein.
Mein Tipp für dich:
Lass dir nicht von der Krise diktieren, was für eine Zeit das jetzt ist, sondern bestimme selbst, welche Schwerpunkte du jetzt setzten kannst und willst.