„Theoretisch weiß ich, dass ich auch als Christ nicht perfekt bin und auch gar nicht sein muss. Trotzdem grüble ich tagelang darüber nach, wenn mir Fehler unterlaufen, und mache mir Vorwürfe. Anderen zu verzeihen, fällt mir nicht schwer – aber wenn ich selbst etwas falsch mache, komme ich nicht darüber hinweg! Was kann ich tun, um mir selber besser vergeben zu können?“

 

 

Es ist eine Sache, theoretisch zu wissen, dass man auch als Mensch, der Jesus Christus von Herzen nachfolgt und das Richtige tun will, immer wieder Fehler machen wird; doch damit zu leben und sich selbst Gnade zuzugestehen, ist etwas völlig anderes.

 

Die innere Stimme entlarven

Wenn wir merken, dass wir einen Fehler gemacht haben, entwickelt sich automatisch ein innerer Dialog in uns, in dem unser Gewissen als innere Stimme mit uns über unser Versagen spricht. Diese Stimme äußert sich – je nach Prägung, Erziehung, Glaubenseinstellung usw. – völlig unterschiedlich. Sie kann uns verdammen, niedermachen, das geschehene Unrecht bagatellisieren – oder aber uns ermutigen, Dinge in Ordnung zu bringen und neu anzufangen. Und obwohl wir inzwischen erwachsen sind, lebt in uns auch ein Teil des Kindes von früher weiter, inklusive dem, was wir damals gelernt und erfahren haben. Haben wir von unseren frühen Bezugspersonen (Eltern, Großeltern, Lehrer u. a.) viel Ermutigung bekommen, fällt es uns in der Regel nicht schwer, uns selbst und auch anderen zu vergeben. Sind wir jedoch in einem Umfeld aufgewachsen, wo man keine Fehler machen durfte und es wenig echte Gnade gab, fällt es uns viel schwerer.

Welche Stimme hören Sie, die Sie ständig anklagt und verdammt? Gottes Stimme kann es nicht sein!

Achten Sie einmal darauf, wenn Ihr innerer Dialog in Gang kommt, wer da eigentlich spricht und Sie verurteilt. Welche Stimme hören Sie, die Sie ständig anklagt und verdammt? Gottes Stimme kann es nicht sein. Denn sein Ziel mit uns ist, dass wir falsches Denken, Reden und Handeln bekennen und umdenken lernen. Immer neu will er uns seine Gnade zeigen, uns vergeben, erneuern und auf heilsame Wege führen (siehe 1. Johannes 1,9).

 

Erst wenn Sie diese fortdauernd anklagenden Stimmen als falsch entlarvt haben, können Sie ihnen die Wahrheit entgegenhalten und sie in ihre Schranken weisen. Es wird ein wenig dauern, bis Sie wirklich umdenken können und die negativen Gedanken verschwinden – Sie haben sie schließlich über Jahre gelernt. Wenn Sie aber diese Schritte gehen, werden Sie merken, wie Sie sich mit der Zeit besser vergeben lernen. Sie dürfen es, denn Gott hat es längst getan.

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Inge Frantzen

ist Systemische Lebensberaterin (IGNIS) und Redakteurin bei MINDO.

 

 

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