Es gibt Tage, an denen alles wie am Schnürchen läuft. Aber es gibt natürlich auch die miesen Tage, die das Selbstwertgefühl schwächen und einen heftig ins Stolpern bringen. Sonnen- und Regentage kennt jeder. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, mit welchen Augen ich das sehe, was mir tagtäglich widerfährt. Meine Gedanken besitzen die Macht, über mein Fühlen und Wollen zu entscheiden.

 

Der Pessimist pflegt pessimistische Gedanken. Fällt er zum Beispiel durch eine Prüfung, wertet er sie als persönlichen Misserfolg: „Ich habe den Test nicht bestanden, weil ich mich nicht gut verkaufen kann. Ich bin zu blöd!“ Er gibt sich immer zuerst die Schuld und bezieht jede Niederlage auf sich persönlich. Er generalisiert sein Verhalten. „Ich bin ein Versager!“ Und er glaubt, dass sich das auch niemals ändern wird. Pessimisten personalisieren und generalisieren schlechte Erfahrungen und zementieren ihre Überzeugung, dass sie auch künftig den schwarzen Peter in der Hand halten werden.

 

Ganz anders der Optimist: Er sucht nicht zuerst die Ursachen in seiner Person, sondern den Umständen („Die Prüfungsfragen waren unangemessen schwer“) und sieht die vergeigte Prüfung als vorübergehend an („Das kann mal vorkommen!“). Seine Gedanken richten sich auf andere positive Erlebnisse: „Den Führerschein habe ich im ersten Anlauf bestanden!“

So gelingt es dem Optimisten, trotz negativer Erlebnisse an sich und seine Fähigkeiten zu glauben. Er fördert seine inneren Widerstandskräfte. In Problemen erblickt er die vorhandenen Chancen, während der Pessimist zuerst die Probleme in den Chancen wahrnimmt.

Wer seinen Alltag von der besten, der heiteren Seite aus betrachtet, tankt Zuversicht und krempelt die Ärmel hoch, um Schwierigkeiten zu meistern.

Was wir uns gedanklich einreden wird wahrscheinlich Wirklichkeit werden. Negative Erwartungen führen zu frustrierenden Erfahrungen. Die optimistische Grundhaltung stärkt dagegen das Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten. Es liegt auf der Hand, dass eine optimistische, lebensbejahende Grundhaltung zu einem gelingenden Leben beiträgt. Wer seinen Alltag von der besten, der heiteren Seite aus betrachtet, tankt Zuversicht und krempelt die Ärmel hoch, um Schwierigkeiten zu meistern.

Jeder kann seine Optimismus-Fähigkeiten ausbauen und trainieren. Folgende Trainingsschritte können zu einer positiven Veränderung meines Denkens über mich und meinen Alltag beitragen:

 

→ Erinnern Sie sich immer wieder daran, dass es Ihre Entscheidung ist, wie Sie über sich selbst und Ihren Tag denken. „Ich bin mit mir zufrieden. Ich darf so sein, wie ich bin. Ich werde das Beste aus diesem Tag machen.“

 

→ Bei Enttäuschungen sprechen Sie sich Mut zu. „Hauptsache, ich habe es versucht. Beim nächsten Mal wird es besser.“

 

→ Vor Herausforderungen sprechen Sie sich zu: „Ich weiß, dass ich für alle Hindernisse, die sich mir in den Weg stellen, eine Lösung finden werde.“

 

→ Erstellen Sie für sich eine Optimismus-Liste: Worauf bin ich stolz? Was ist mir schon alles gut gelungen? Welche Fähigkeiten habe ich in verschiedenen Lebenssituationen unter Beweis gestellt? Was schätzen meine Angehörigen und Freunde an mir?

 

→ Richten Sie Ihren inneren Fokus auf die Blumen in Ihrem Leben und beschäftigen Sie sich weniger mit dem vorhandenen Unkraut.

 

→ Und zuletzt: Freuen Sie sich auch dann, wenn es regnet. Denn wenn Sie sich nicht freuen, wird es auch regnen.

Matthias Hipler

betreibt eine Praxis für Psychotherapie, Paartherapie und Coaching in Hanau.

 

www.psychotherapie-hipler.de

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