Wie heißt’s?
DIE GEWANDNADEL
Wer hat’s geschrieben?
Susanne Ospelkaus, Jahrgang 1976. Sie ist Autorin und Lektorin und arbeitet als Künstlerin mit unterschiedlichen Zielgruppen in und um München, wo sie lebt. Dies ist ihr erster Roman, 2021 veröffentlichte sie mit „Meine Reise durch das Trauerland“ ihr erstes Sachbuch.
Worum geht’s?
Der Roman „Die Gewandnadel“ pendelt gekonnt zwischen der Zeit des Zweiten Weltkriegs in Deutschland und Nordafrika und der aktuellen Zeit in München. Die Protagonistin ist zum einen Josefine, gebürtige Berlinerin, die in den Wirren des Dritten Reiches von ihren Eltern zu den Rotkreuzschwestern nach München geschickt wird. Nach ihrer pflegerischen Ausbildung wird sie mit dem Afrikacorps in den Maghreb gesandt, um die dort stationierten Truppen zu versorgen. Der zweite Kern-Charakter ist Yakob, ein junger Altenpfleger mit nordafrikanischen Wurzeln, der zur heutigen Zeit im Alten- und Pflegeheim der Rotkreuzschwestern in München arbeitet und dort auf Josefine trifft. Beide – Josefine und Yakob – sind auf der Suche nach Identität und Heimat, wenn auch zu sehr unterschiedlichen Zeiten ihres Lebens.
Wie ich es finde.
Einzigartig und wundervoll! Susanne Ospelkaus erzählt auf behutsame, eindrückliche und sprachgewaltige Art eine der vielen Geschichten des Zweiten Weltkrieges und rückt dabei Themen in den Vordergrund, die ich noch nicht häufig angetroffen habe: die medizinische Versorgung der Truppen und die deutschen Kriegsaktivitäten in Nordafrika. Diese verknüpft sie auf begeisternde Weise anhand von Yakob und dem Alltag in einer Altenpflegeeinrichtung mit der Gegenwart. Der Leser erfährt also viel über einen Themenzweig des Zweiten Weltkriegs und über die Herausforderungen von Pflegekräften heute, und dazu über die Fragen nach Heimat und Identität – denn Susanne Ospelkaus verbindet all dies mit Sanftmut, Humor und jeder Menge Pepp. Dazu knüpft die Autorin in ihrem ganz eigenen Duktus durch die gesamte Geschichte zarte Verbindungen zum Schöpfergott und zum Glauben.
Eine Sprache, wie Susanne Ospelkaus sie gefunden hat, habe ich noch nirgends gelesen: bildstark, einprägsam, humorvoll und klar – und das begeistert mich sehr! Außerdem verbindet sie die zwischen den Zeiten pendelnden Kapitel sehr eindrücklich und baut eine leise Spannung auf, auf die ich mich gut einlassen konnte. Dieser Roman macht einfach viel Freude!
Wer sollte es lesen?
Wer an Geschichte interessiert ist – vor allem die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs – und überzeugend aufgebaute fiktionale Literatur mit einer guten Prise Romantik und Drama gerne liest, hat mit „Die Gewandnadel“ den richtigen Roman in der Hand.
Wo ist es erschienen?
Brunnen Verlag, 256 Seiten, EUR 18,– (gebunden), EUR 14,99 (E-Book)
TINA TSCHAGE
Theologin und Redakteurin, seit vielen Jahren freiberuflich tätig als Coach, Autorin, Rednerin und Zeremoniarin (www.tina-tschage.de).
2 Kommentare
Leider war ich von dem Buch alles andere als begeistert. Im Gegenteil, ich fand es nicht „ Jugendfrei „ ein weltliches Buch, nach dem Motto: Jeder hat seinen Gott an den er glaubt und das ist okay so… Ich habe es weggeschmissen!
Auf diesen Kommentar antwortenVielen Dank für Ihren Kommentar. Da wir das Buch nicht selbst gelesen haben, sondern eine unserer freien Autorinnen die Rezension übernommen hat, werden wir Ihre Kritik gerne weiterleiten. Wir können leider unmöglich alle Bücher selbst auf jegliche Inhalte prüfen und verlassen uns hier auf die Bewertung vertrauensvoller Autorinnen. Sie haben jedoch recht, dass wir auf die explizit erotischen Szenen und den offensichtlich lediglich angedeuteten Gottesbezug stärker hätten hinweisen müssen. Hier werden wir in Zukunft achtsamer vorgehen.
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