Wie heißt’s?

Meine Reise durch das Trauerland

 

 

Wer hat’s geschrieben?

Susanne Ospelkaus, Jahrgang 1976, Witwe, Mutter von zwei Söhnen, wiederverheiratet und mutige Überlebenskünstlerin. Sie ist gelernte Ergotherapeutin und mittlerweile als Autorin, Rednerin und Dozentin unterwegs. Sie lebt mit ihrer Familie östlich von München. Mehr auf ihrer Webseite unter https://www.susanne-ospelkaus.com

 

 

Worum geht’s?

Susanne Ospelkaus erkrankt als junge Mutter an Krebs. Kaum ist ihre Therapie zu Ende, erkrankt auch ihr Mann Thomas an Krebs – und stirbt. Susanne bleibt als junge Witwe mit zwei Kleinkindern zurück und reist fortan durch ihr Trauerland.

 

„Man kann das Kapitel Tod nicht überspringen.“ – Susanne Ospelkaus musste sich urplötzlich und gezwungenermaßen intensiv mit diesem Kapitel beschäftigen, und die literarische Aufarbeitung dieser Zeit ist ihr in einzigartig packender Weise gelungen. Sie beschreibt eindrücklich, wie ihre Wut zu Mut wird und wie ihre Wüstenwanderung sie immer wieder auch zu Oasen führt. Details der Krankheitsgeschichte – ihrer eigenen und auch der ihres Mannes – nennt sie nur so viele, wie es zum Verständnis notwendig ist. Dass der christliche Glaube ihr Fundament und damit Halt ist, greift sie immer wieder auf, und das ehrlich und schonungslos – mit allen Höhen und Tiefen, Fragen und Zweifeln: „Mich ermüden die Gläubigen, die auf alles eine Antwort haben.“ Susanne Ospelkaus hat keine Antworten, aber Fragen und jede Menge Vertrauen in Gott, trotz und in allem.

 

Wie ich es finde.

Ospelkaus’ Reisebericht ist kein Ratgeber oder einfach nur ein Lebensbericht – es ist ein autobiografischer Roman voller Poesie und Leben. Selten habe ich so etwas Bildstarkes und Lebendiges gelesen. Die Autorin gibt auch der Trauer eine Stimme – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn in ihrem Buch hat die Trauer ihre eigenen Kapitel geschrieben, aus ihrer eigenen Perspektive und aus ihrem eigenen Empfinden heraus. Besonders begeistert haben mich Ospelkaus „Handreichungen für den Umgang mit Trauernden“. Die sollten auf Poster und Postkarten gedruckt und in alle Briefkästen verteilt werden! Und Teile der Kapitel aus der Feder der Trauer möchte ich zukünftig gerne auf Kondolenzkarten schreiben.

 

 

Wer sollte es lesen?

Tatsächlich jedefrau und jedermann. Denn wir haben uns leider angewöhnt, die Themen Krankheit, Tod und Trauer aus unseren Leben zu verbannen. Dabei gehören sie dazu – und wir sollten den Umgang mit ihnen lernen. Da kann so ein Reisebericht wie dieser hier enorm helfen. Zumal dieses Buch trotz der Schwere des Themas so leicht ist: einmal angefangen, will man es einfach zu Ende lesen, weil es so viel Freude macht, all die Bilder zu entdecken und die Wortkunst der Autorin zu genießen. Susanne Ospelkaus ermutigt mich damit sehr, die Trauer in meinem Leben zuzulassen. Und sie ermutigt mich, auf Trauernde zuzugehen.

 

 

Wo ist es erschienen?

Brunnen Verlag (Gießen), 160 Seiten, gebunden, EUR 15,-

 

 

 

TINA TSCHAGE

Theologin und Redakteurin, seit vielen Jahren freiberuflich tätig als Coach, Autorin, Rednerin und Zeremoniarin.

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