„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“

Psalm 139,14 (Monatsspruch August 2020)

Wow – da ist König David, der diesen Psalm verfasst hat, aber vielen heutigen Zeitgenossen weit voraus! Denn dieser Satz offenbart sein inneres Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.“ David ist dankbar für seinen Körper und die Persönlichkeit, die Gott ihm geschenkt hat. Er begreift sich selbst als Wunderwerk und ist sich dessen bewusst, dass sein Dank dafür an Gott adressiert werden darf: an seinen Schöpfer, der sich ihn ausgedacht und ins Leben geliebt hat. An denjenigen, der ihn, David, genauso haben wollte, wie er ist.

Ich kann mir vorstellen, dass David bei sieben älteren Brüdern als das Nesthäkchen manchmal zu kurz kam. Das zeigte sich auch, als der Prophet Samuel den neuen König salben wollte: Davids Vater Isai stellt dem Propheten nur Davids sieben ältere Brüder vor. David wird nicht einmal erwähnt, denn er war halt „der Kleine“.

Aber es ist genau jener Kleine mit den „schönen Augen“ und der „guten Gestalt“, wie es in der Bibel heißt, der zum König gesalbt wird und der erlebt, dass Gott ihm Stärke und Kraft verleiht. Gott übersieht David als den Jüngsten nicht, sondern schreibt mit ihm, dem Kleinen, Geschichte.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses klare Ja Gottes ihn tief geprägt und sein Selbstvertrauen gestärkt hat. In Psalm 139 bringt David seine tiefe Liebe zu Gott zum Ausdruck. Er begreift, dass Gott in all seinen Berg- und Talerlebnissen an seiner Seite ist. Er begreift, dass er für Gott nicht bloß die Nummer acht in der Geschwisterfolge ist, sondern ein geliebter und besonderer Mensch. David hat Liebe von Gott empfangen und er begreift sich selbst als zutiefst geliebten Sohn Gottes.

Was würde passieren, wenn viel mehr Menschen dieses Gebet mit David sprechen würden und auch daran glauben würden, dass sie wunderbar gemacht sind? So häufig begegnen mir Menschen jedes Alters, denen es Mühe macht, Frieden mit dem eigenen Körper und mit sich als Person zu schließen. Wir schauen in den Spiegel und sehen Makel – anstatt hineinzuschauen und zu begreifen, dass wir aus Liebe geschaffene Meisterwerke sind. Dass wir Töchter und Söhne des einen Gottes sind, der selbst der Vater der Liebe ist.

Die Wahrheit ist: Wir sind von Gott geliebt. Punkt. Alles andere sind Lügen, die jeder entlarven und aus seinem Leben werfen sollte. Ja, vielleicht braucht es dafür auch Seelsorge. Aber es lohnt sich immer, sich auf den Weg zu machen und selbst zur Herzenserkenntnis zu kommen: „Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.“