Wie heißt’s?

HALT FINDEN

Wenn der Körper schmerzt und die Seele weint

 

Wer hat’s geschrieben?

Debora Sommer, Jahrgang 1974, ist Theologin, Referentin und Autorin und arbeitet als Dozentin am Theologischen Seminar St. Chrischona. Freiberuflich gibt sie Seminare und schreibt Bücher. Sie lebt in der Schweiz, ist verheiratet, Mutter zweier erwachsener Kinder und ist chronische Schmerzpatientin.

 

Worum geht’s?

Debora Sommer, die seit einem Jahrzehnt mit chronischen Schmerzen lebt, schreibt in diesem Buch sehr persönlich über ihre schwierige Reise mit dem Schmerz. Von Hoffnung auf Heilung, Verzweiflung, Glaubenskrisen, Erfahrung von Zerbruch und der Herausforderung, nicht aufzugeben … Aber auch von kostbaren Perlen, die sie auf diesem oft sehr einsamen und dunklen Weg finden durfte: Eine Vertiefung ihrer Gottesbeziehung, eine Identität, die ganz neu um ihr Geliebtsein weiß, Herzensmomente der Verbundenheit mit anderen Menschen, mehr Achtsamkeit und größere Echtheit.

 

Ihre Erlebnisse beschreibt sie in 52 Impulsen, die sich in drei Kapitel aufgliedern: Teil 1 umfasst schmerzhafte Erfahrungen im dunklen Tal chronischer und seelischer Schmerzen, Teil 2, wie der christliche Glaube zur Ressource der Schmerzbewältigung werden kann, und Teil 3, wie ein hilfreiches, unterstützendes Miteinander aussehen könnte. Gerade das Thema einer Gemeinschaft, die durch Ehrlichkeit und Verletzlichkeit den anderen sieht und dadurch Herzensorte für Leidende schafft, liegt der Autorin am Herzen. Denn Isolation und die Erfahrung von vorschnellen Urteilen oder verletzenden Glaubensphrasen gehören bedauerlicherweise zum Alltag Betroffener.

 

Wie ich es finde.

Ich bewundere den Mut der Autorin, sich so zu öffnen und zu zeigen. Ihre Abgründe, Ehekrisen, Glaubenszweifel und Depressionen, in die die anhaltende Schmerzerfahrung sie gestürzt hat. Genau mit dieser Verletzlichkeit erreicht sie, was sie letztlich motivierte, dieses Buch zu schreiben: Sie löst Barmherzigkeit und Verstehen aus, mahnt, nicht vorschnell zu urteilen. Auch dass sie das Buch „mittendrin“ geschrieben hat, zeugt von großer Stärke – immer noch voller Hoffnung auf Heilung, lebt sie aber bewusst im Jetzt und Hier. Als eine von ihnen, kann sie andere Schmerzpatienten in ihrer jetzigen Situation verstehen und ermutigen. Mit allen offenen Fragen, aller Verwundbarkeit. Damit bricht Debora Sommer auch ein Schweigen, denn oft bleiben Leiden, die nicht offensichtlich sind, durch Scham oder Angst verborgen. Dabei leidet laut einer Studie jeder Fünfte hierzulande an chronischen Schmerzen. Dieses Buch wird seinen Teil dazu beitragen, dass Menschen erfahren: Ich bin nicht allein!

 

Wer sollte es lesen?

Schmerzpatienten, Angehörige und Freunde von Betroffenen, Gemeindeverantwortliche, Kleingruppenleitende, Mentoren, Coaches – alle, die Liebe und Barmherzigkeit lernen und leben möchten.

 

Wo ist es erschienen?

Francke Buch, 256 Seiten, EUR 16,­–

 

 

→ WEITERLESEN: Hier geht es zum Interview mit Debora Sommer, in dem sie über den Umgang mit ihrer Schmerzerkrankung erzählt

 

 

ANDREA SPECHT ist Autorin und Lektorin und lebt mit ihrer Familie in Potsdam (www.textgehalt.de).

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