Wie heißt’s?

HIRTE, MEISTER, FREUND

Überrascht von der Seelsorge Jesu

 

 

Wer hat’s geschrieben?

Der Autor Peter Zimmerling (Jg. 1958) ist Professor für Praktische Theologie an der Universität Leipzig, wo er von 2012 bis 2020 erster Universitätsprediger war. Neben seiner dortigen Tätigkeit mit den Schwerpunkten Predigtlehre und Seelsorge hat er mehrere Werke über Dietrich Bonhoeffer, Martin Luther als Seelsorger sowie die evangelische Spiritualität herausgegeben bzw. verfasst.

 

 

Worum geht’s?

Im Mittelpunkt des Buches steht Jesus Christus als Seelsorger. Obwohl die Evangelien voller Schilderungen seelsorgerlicher Begegnungen zwischen ihm und Menschen sind, standen diese in den vergangenen hundert Jahren selten im Fokus theologischer Untersuchungen. Peter Zimmerling liefert daher einen längst überfälligen und biblisch fundierten Beitrag.

 

Gleich zu Beginn stellt er fest, dass das Handeln Jesu Christi an Menschen individuell, vielfältig und manchmal geradezu paradox für seine Zeitgenossen war. Anhand von sechs Bildern und Titeln des Neuen Testaments („Guter Hirte“, „Henne“, „Liebender Vater“, „Heiland“, „Meister“ und „Freund“) entfaltet der Autor den besonderen Charakter des Seelsorgers Jesus Christus, dem es bei seinem Dienst nicht nur um bloße Lebens-, sondern immer auch um Glaubenshilfe ging. Auch wenn er dabei ohne starre Methode vorging, schildert Peter Zimmerling, dass es klare Konturen gab, die sein Handeln unverwechselbar geprägt haben. Insgesamt elf Thesen bieten abschließend eine Inspiration für den eigenen seelsorgerlichen Dienst.

 

 

Wie ich es finde?

Das Buch ist eine biblisch orientierte, theologisch reflektierte Darstellung, die eine erfrischende Inspiration für das eigene seelsorgerliche Handeln bietet. Besonders fasziniert hat mich die Beobachtung, dass Jesus Christus die Menschen stets persönlich-individuell und ganzheitlich wahrgenommen hat und dementsprechend mit ihnen umgegangen ist. Allein diese Erkenntnis sollte sich jeder christliche Seelsorger, Berater und Therapeut zu Herzen nehmen, bevor er Ratsuchende vorschnell mit irgendwelchen „Werkzeugen“ aus seiner Ausbildung „behandelt“. Beim Lesen konnte ich neue Erkenntnisse über Jesus Christus gewinnen, die mich immer wieder ins Staunen und zu großer Dankbarkeit über seine Liebe zu uns Menschen geführt haben. Es wäre durchaus lohnenswert gewesen herauszuarbeiten, wie Jesus selbst mit den damaligen Herausforderungen, die ihn betroffen haben (Verleumdungen, Erwartungen von Menschen u. a.) umgegangen ist und sie überwunden hat. Hier würde sich ein zusätzliches interessantes Betrachtungsfeld eröffnen, das eine gute Inspiration in gegenwärtigen Gesprächen mit Ratsuchenden sein könnte. Stoff für ein weiteres Buch des Autors gäbe es hier allemal.

 

 

Wer sollte es lesen?

Wer Jesus Christus in seinem seelsorgerlichen Handeln kennenlernen will, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Für Menschen, die Hilfesuchende beraten und begleiten, lässt sich hier eine herausfordernde, aber wichtige Reflektion des eigenen Denkens und Handelns finden. Da der Autor theologisch reflektiert und zugleich sehr anschaulich und verständlich schreibt, ist „Hirte, Meister, Freund“ allen Interessierten zu empfehlen.

 

 

Wo ist es erschienen?

Brunnen Verlag (Gießen), 160 Seiten, Paperback, EUR 15,–

 

 

PETER STENGER

ist Pastor im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden Deutschlands und christlicher Berater (ACC).

 

 

 

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