„Die Bilder des Krieges in der Ukraine überfordern mich und machen mir Angst. Wenn ich die Nachrichten sehe, kann ich nur noch weinen. Die Berichte über die Flüchtlinge und ihr Leiden kann ich kaum aushalten, weil es mich gleichzeitig so wütend macht. Wie kann ich damit umgehen?“

 

 

Krisen schaffen große Verunsicherungen und schüren Ängste. Gerade noch stecken wir in der Corona-Krise, da werden wir bereits in eine neue involviert: den Krieg in der Ukraine! Wir erleben eine Überflutung bedrückender Informationen und Bilder, die uns starr vor Angst machen können und eventuell auch unsere Bewältigungsmöglichkeiten übersteigen.

 

In den letzten Jahren haben wir als Auswirkung der Corona-Pandemie auch einen erhöhten Krankenstand an psychischen Krankheiten verzeichnet, insbesondere bei Angsterkrankungen und Depressionen. Dabei ist Angst erst einmal eine sehr angemessene Reaktion, die wir als Warnsystem unseres Körpers begreifen dürfen. Angst beinhaltet eine Botschaft, sie signalisiert uns, dass wir in Gefahr stehen, etwas Wertvolles zu verlieren: Frieden, Freiheit, Menschlichkeit, Achtung oder gar unser Leben. Der Nebeneffekt der Angst ist eine erhöhte Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin. Das schärft einerseits unsere Sinne und setzt Energiereserven frei – andererseits verhindert es, dass wir klar denken können.

Sichere Orte können ganz unterschiedlich aussehen: Der Moment auf dem Sofa zu Hause, ein gutes Gespräch, ein Spaziergang im Wald oder unser Gebet.

Und doch sind wir ihr nicht hilflos ausgeliefert. Nachfolgend ein paar Strategien, die uns helfen, unseren Ängsten proaktiv zu begegnen:

 

1. Einen sicheren Ort aufsuchen

Wir brauchen einen Schutzraum, um unseren Stresshormon-Spiegel zu senken, damit wir wieder bedacht handeln können. Solche sicheren Orte können ganz unterschiedlich aussehen: Der Moment auf dem Sofa zu Hause, in dem wir alle bedrohlichen Informationen ausschalten, um zur Ruhe kommen zu können. Oder das gute Gespräch mit Menschen, denen wir vertrauen und die uns stärken. Es kann auch der Spaziergang im Wald sein oder unser Gebet – allein oder mit anderen gemeinsam –, in dem wir in Gottes Gegenwart treten und unsere Hoffnung auf ihn setzen, der größer ist als all unsere Bedrohungen. All das hilft uns, im Hier und Jetzt anzukommen und zu erleben, dass die Welt weiterexistiert, wir leben und durchatmen dürfen.

 

2. Durch Bewegung Stress abbauen

Regelmäßige körperliche Betätigung an der frischen Luft und vielleicht sogar in der Sonne, baut Stresshormone ab und lässt uns zur Ruhe kommen.

 

3. Mit der Angst nicht allein bleiben

Wir müssen mit unserer Angst nicht allein bleiben. Ein offenes Gespräch mit Menschen, denen wir vertrauen, kann manche Blockade auflösen.

 

4. Selbstwirksamkeit erleben

Selbstwirksamkeit erleben wir dort, wo wir etwas bewirken und verändern können. Viele setzen sich gerade ganz praktisch mit wunderbaren Hilfsaktionen ein. Das ist eine wirksame Möglichkeit aus dem Gefühl der Hilflosigkeit herauszukommen.

 

5. Das Gute im Blick behalten

In Krisenzeiten blicken wir häufig auf die vielen negativen Ereignisse. Es ist aber wichtig, dass wir all die guten Dinge ebenfalls wahrnehmen, die sich in und trotz all dem ereignen: Westliche Länder finden Einigungen, viele Menschen solidarisieren sich und helfen, viele Kräfte werden mobilisiert etc.

Und nicht zuletzt:

 

6. Trost empfangen

Angst ist ein Ausdruck dafür, dass wir uns in einem Trauer-Prozess befinden, weil wir etwas Wertvolles verlieren könnten. In der Trauer brauchen wir vor allem Trost. Wie tröstlich ist darum die Ausrichtung auf Gott, der größer ist als all unser Verstehen und der sich selbst als der Gott des Trostes vorstellt: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott.“ (2. Korinther 1,3+4)

 

Wir sind eingeladen Gott von allem zu erzählen, was uns bedroht und traurig macht. Von ihm dürfen wir Trost erbitten. Entweder tun wir das für uns in der Stille oder auch mit anderen gemeinsam. Er sagt uns zu, dass er uns trösten wird. Damit auch wir die trösten können, die Trost brauchen.

Georgia Mix

ist christliche Beraterin und Emotional Logic-Coach (Ignis).

 

www.herzwaerts-cb.de

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